Duisburg. Auf der Duisburger Bahnhofsplatte tut sich was: Die Straßenmalerin Marion Ruthardt bringt Farbe auf. Auf 48 Quadratmetern lässt sie dort ein 3-D-Bild entstehen. Sponsor für die Verschönerung ist die Universität Duisburg-Essen, die mit dem Bild für ihre Hochschule werben will.

3000 Quadratmeter misst die graue Betonplatte vor dem Hauptbahnhof. Auf 48 Quadratmetern kehrt jetzt Farbe ein – verarbeitet in einem originellen Motiv von Straßenmalerin Marion Ruthardt. Die weltweit gefragte Straßen- und Fassadenmalerin aus Rheinhausen, die in Duisburg bislang kaum zur Kenntnis genommen wurde, lässt die Passanten mit einem 3-D-Bild scheinbar von oben in eine Bibliothek schauen, aus der eine Leiter „herausragt“.

Das vier mal zwölf Meter große Bücherbild hatte sich die Universität gewünscht, die damit als erster Sponsor für die Platten-Verschönerung voran geht. Denn Marion Ruthardt arbeitet hier nicht frei, sondern nach dem Prinzip „Wer das Bild bezahlt, bestimmt“. Dazu gehört auch, dass ein Buch den Schriftzug „Wir gehen den Dingen auf den Grund“ und einen Wolkenhimmel als Universitäts-Logo zeigt; dazu kommt der Schriftzug „Universität Duisburg-Essen – Offen im Denken“.

Am Mittwoch Promi-Besuch

A 59Die Arbeiten, bei denen Marion Ruthardt Hilfe hat von Udo Lindenthal und die – wie immer – von Hündin Paula bewacht werden, begannen gestern und sollen bereits am Donnerstag Abend abgeschlossen sein. Wichtigste Werkzeuge sind eine Linse, die die Fluchtpunkte bündelt; die entsprechenden Linien werden dann mit Klebestreifen markiert.

So entsteht die Illusion von Dreidimensionalität. Schließlich wird zum Pinsel gegriffen. Weil reine Kreide in unseren Breiten schnell abgewaschen würde, wird die Farbe mit Binder wasserfest gemacht. Dennoch entsteht kein Bild für die Ewigkeit. Wie lange das Motiv hält, hängt unter anderem davon ab, wie viele Menschen darüber laufen und die Farbe dadurch abreiben.

Das tägliche Bahnhofsplatten-Foto per Twitter

Seit April gibt es Fotos von der grauen Bahnhofsplatte auf www.twitter.com: Unter @DerWestenDU dokumentieren die Redakteure des Internetportals durch ein tägliches Foto, aufgenommen aus dem Pressehaus, was sich auf der Platte tut.

Bislang tat sich bekanntlich noch nicht viel, jetzt keimt endlich Hoffnung auf.

„Wir müssen uns beeilen, die Tage werden kürzer“, so Marion Ruthardt. Schon am Mittwoch Mittag wollen Oberbürgermeister Sören Link und Uni-Rektor Prof. Dr. Ulrich Radtke die Fortschritte auf der Bahnhofsplatte ansehen.

Planungsdezernent Carsten Tum hatte die Künstlerin Mitte August beim Straßenmaler-Wettbewerb in Geldern besucht und war begeistert von ihrer Arbeit. Mit einem 750 Quadratmeter großen 3-D-Bild eines Wasserfalls, der in die Tiefe zu stürzen schien, hatten Marion Ruthardt und Gregor Wosik 2009 einen (im Guinness-Buch verbrieften) Größenweltrekord im holländischen Rijssen aufgestellt; er wurde inzwischen von einem 1500-Quadratmeter-Bild getoppt. Tum hätte auf der Bahnhofsplatte wohl gern einen neuen Weltrekord gehabt, das war allerdings wohl nicht zu finanzieren.