Duisburg/Krefeld. Mehr als eine Woche nach dem Großbrand im Krefelder Düngemittelwerk ziehen die Behörden ihre Verzehrwarnung vor selbst angebautem Obst und Gemüse aus der Region zurück. Die untersuchten Pflanzen- und Bodenproben hätten keine Belastungen aufgewiesen.
Eine Woche nach dem Großbrand beim Krefelder Düngemittelhersteller Compo hebt die Bezirksregierung Düsseldorf nun ihre Verzehrwarnung für Obst und Gemüse aus eigenem Anbau auf. Die untersuchten Pflanzen- und Bodenproben hätten keine Belastungen aufgewiesen, die im Zusammenhang mit dem Brand stehen, teilte die Bezirksregierung am Donnerstag mit. „Gemüse und Obst kann demnach aus dem von der Brandwolke betroffenen Gebieten bedenkenlos gegessen werden“, heißt es dort.
Demnach stellte das Labor in den Proben zwar Cadmium (Cd), Benzo(a)pyren (BaP), polychlorierte Biphenylen (PCB), Dioxine und Furane (PCDD/F) fest, diese Schadstoffe fänden sich aber üblicherweise in den betrachteten Gebieten in Krefeld und Duisburg. Auch die Prüfwerte der Bundesboden-schutzverordnung blieben in den untersuchten Proben unterschritten. Die detaillierten Untersuchungsergebnisse können auf der Internetseite des LANUV abgerufen werden.
Rauchwolke stand tagelang über Duisburger Süden und Westen
Auch wenn die Krisenstäbe in Duisburg und Krefeld davon sprachen, dass die Bevölkerung durch den Brandrauch zu keiner Zeit gefährdet gewesen sei, zeigten sich Toxikologen wie der Kieler Forscher Dr. Hermann Kruse ob der gemessenen Schadstoffwerte alarmiert. Kruse sah insbesondere für Kinder, Asthmatiker oder Menschen mit Herz-Kreislauf-Beschwerden schon eine akute Belastung, wenn sie den giftigen Brandrauch eingeatmet hätten.
Die Rauchwolke hatte vom Beginn des Löschangriffs am Dienstag bis zum Freitag vergangener Woche insbesondere die Stadtteile Mündelheim und den Stadtbezirk Rheinhausen vernebelt. Der Umweltverband BUND wirft der Firma Compo Luftverunreinigung und Gefährdung durch das Freisetzen von Giften sowie Gefährdung schutzbedürftiger Gebiete vor. So befürchten die Umweltschützer, dass durch die Schadstoffe in der Rauchwolke unter anderem auch das Naturschutzgebiet Friemersheimer Rheinaue Schaden genommen haben könnte.
Ausgebrochen war das Feuer nach den bisherigen Ermittlungen der Polizei übrigens durch einen technischen Defekt in einer Anlage des Düngemittelbetriebs. (mit dapd)