Berlin. . Baut ein Vermieter zur Steigerung der Energieeffizienz neue Fenster oder eine neue Heizungsanlage ein, könnte das die Mieter teuer zu stehen kommen. Legt der Vermieter die Kosten um, könnte die Miete einer 80-Quadratmeter-Wohnung um 220 Euro im Monat steigen, warnt der Deutsche Mieterbund. Er kritisiert die Bundesregierung scharf, die die Rechte der Vermieter stärken will.

Die Energiewende könnte Mieten drastisch steigen lassen. Davor warnt der Deutsche Mieterbund (DMB). Energetisch modernisierte Wohnungen könnten „für viele Mieter unbezahlbar werden“, sagte DMB-Direktor Lukas Siebenkotten. Er kritisierte, dass die Bundesregierung die Rechte von Vermietern stärken will. Sie sollen leichter gegenüber Mietern durchsetzen können, dass etwa die Wärmedämmung verbessert oder eine neue Heizung eingebaut wird.

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Nach dem Gesetzentwurf des Kabinetts sollen sich Mieter nicht mehr gegen eine energetische Sanierung stemmen können, wenn dies die Nebenkosten senkt. Sie können dann auch für drei Monate ihre Miete wegen Baulärms nicht mindern. Elf Prozent der Sanierungskosten können weiter jährlich auf die Miete umgelegt werden, allerdings darf sie das Niveau vergleichbarer Wohnungen nicht übersteigen. Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) will so den „schlafenden Riesen“ der Energieeffizienz im Gebäudebereich wecken.

Sanierung von 800.000 Wohnungen kostet 17 Milliarden Euro

Der Eigentümerverband Haus & Grund sprach von einem „guten Tag für die Energiewende“. DMB-Direktor Siebenkotten beklagte hingegen: „Trotz Baulärm, Dreck, Einrüstung des Gebäudes und Verdunklung der Wohnung oder trotz Ausfall der Heizungsanlage und der Warmwasserversorgung soll der Mieter weiter die volle Miete zahlen.“ Der Mieterbund fordert, die Fördermittel für die energetische Sanierung von Wohnungen von 1,5 Milliarden auf mindestens fünf Milliarden Euro zu erhöhen. Er schätzt, dass die Modernisierung von jährlich 800 000 Wohnungen bis zu 17 Milliarden Euro kosten wird. Es sei „völlig unklar“, wer dafür aufkomme werde.

Der Mieterbund rechnet vor, was die Umlage von elf Prozent für die Mieter einer 80-Quadratmeter-Wohnung bedeuten würde: Schon eine Baumaßnahme, die 100 Euro pro Quadratmeter koste, lasse die Miete um monatlich mehr als 73 Euro steigen. Durchschnittlich fielen aber 300 Euro Modernisierungskosten pro Quadratmeter an. Das würde die Miete um 220 Euro im Monat verteuern. Dem stünden Heizkosten von im Schnitt 76 Euro gegenüber. Selbst bei einer Heizkosten-Ersparnis von 50 Prozent würde die Miete damit um 180 Euro steigen.