Duisburg. .

Der Güterverkehr verdoppelt, verdreifacht, vervierfacht sich in den nächsten Jahren – die Prognosen sind unterschiedlich, aber die Tendenz ist eindeutig: Es wird voll auf unseren Straßen. Zu voll. Alternativen für den Gütertransport per Lastwagen sind Eisenbahn und Binnenschifffahrt. In Duisburg werden Multi-Millionen in die entsprechende Infrastruktur investiert, 45 Mio Euro allein in den Ausbau des Bahnhofs Ruhrort-Hafen.

Was zu sehen ist von den 2008 begonnenen Arbeiten ist eine neun Meter hohe und mehr als einen Kilometer lange Lärmschutzwand. Was zu hören ist vom schon jetzt lebhaften Rangierverkehr dahinter? Ein Rauschen. Und zwischen Lärmschutzwand und nächster Wohnbebauung wurde als weitere Schutz noch ein 500 Meter langer, 5 Meter hoher Wall aus stein-gefüllten Drahtkörbe aufgeschichtet.

Antwerpen, Rotterdam und Amsterdam

Das wird auch notwendig sein, wenn in Betrieb geht, was auf dem Gelände des Hafenbahnhofs geplant ist. Von einer „Drehscheibe für den kombinierten Verkehr“ war die Rede, als mit offiziellen Reden und Knappenkapelle im Herbst 2008 auf einem wüsten Schienen- und Schotterareal der Beginn der die Großinvestition gefeiert wurde. Inzwischen ist nicht nur der aufwendige Lärmschutz erkennbar. Gleise wurden neu verlegt, 700 Meter lang für die Züge der Zukunft. Vier der XXL-Gleise sind fertig, sieben sollen es einmal sein. Zwischen den Schienen erstreckt sich eine noch kahle Betonfläche, auf der sich zwei Container verlieren. Hier sollen künftig Hunderte, Tausende der Stahlkisten aufgetürmt, sortiert, auf- und abgeladen werden von zwei Portalkränen, die im zweiten Bauabschnitt aufgestellt werden sollen. Am Ende dieses Jahres sollen neben den Gleisanlagen aber auch noch Gleisfeldbeleuchtung, Gebäude, Oberleitungen und Signaltechnik fertiggestellt sein. Die Inbetriebnahme ist für 2013 fest eingeplant.

Dann sollen auf dem ehemaligen Gelände des Rangierbahnhofs Duisburg-Ruhrort, der im Übrigen immer auf Meidericher Gebiet lag, vor allem Containerverkehre aus den sogenannten ARA-Häfen Antwerpen, Rotterdam und Amsterdam umgeschlagen werden – und zwar vom Zug zu anderen Zügen, die nach dem Umladen unterschiedliche Richtungen ansteuern. „Mit der KV-Drehscheibe Duisburg soll eine optimale Verzahnung der regionalen KV-Anlagen mit den internationalen Wirtschaftszentren hergestellt werden“, umschreibt die Deutsche Bahn die Zielsetzung der Groß-Investition.

Gründe für den Millionen-Bau

Ein weiterer Ausbau ist in den Plänen der Bahn bereits vorgesehen – unter der Voraussetzung, dass es entsprechende Nachfrage gibt. Dann könnten auch die Voraussetzungen geschaffen werden fürs Umladen von Containern zwischen Bahn und Lkw.

Der Ausbau der Verkehrsinfrastruktur – vom sechs- und achtspurigen Ausbau von Autobahnen bis zum Neubau von Container-Terminals entlang des Rheins ist eine Folge des verstärkten Austauschs von Gütern rund um den Globus (Globalisierung). Waren für den westdeutschen Wirtschaftsraum werden vor allem in den belgischen und niederländischen Nordseehäfen umgeschlagen. Der Weitertransport über die Straße stößt an seine Grenzen, während die Bahn und vor allem auch die Binnenschifffahrt noch Kapazitäten haben. Duisburg mit dem Hafen ist in der Lage, alle drei Verkehrsträger zu verknüpfen – daher der Millionen-Bau der Bahn.