Ein Weg führt nach Ruhrort und der ist akut einsturzgefährdet: der in die Jahre gekommene Karl-Lehr-Brückenzug. Zwei Wege gibt es (mindestens), die alten Brücken zu erneuern.
Und es gibt (mindestens) zwei Einschätzungen, ob die Stadt ihren Anteil an der rund 50 Millionen schweren Investition übertragen tragen kann – und darf.
Die derzeitige Lage: Der nach einem früheren Oberbürgermeister benannte Brückenzug zwischen Kaßlerfeld und Ruhrort besteht aus fünf einzelnen Überführungen. Davon ist die Brücke über den Vinckekanal, von Ruhrort aus die erste, in einem Zustand, der jederzeit die Sperrung erforderlich machen kann. Die folgende Brücke über den Vinckeweg ist nicht viel besser. Die städtischen Brückenprüfer haben dauernd ein Auge auf die beiden Bauwerke.
Das Dilemma: Den Anteil an einem kompletten Neubau kann das klamme Duisburg nicht zahlen, aber für eine teilweise Erneuerung würde es keine Förderung aus anderen öffentlichen Kassen geben, womit sie auch zu teuer wäre.
Eine mögliche Lösung: Man überzeugt Kommunalaufsicht und Fördergeber davon, für knapp 21 Mio Euro (städtischer Anteil 2,9 Mio) die marodesten Brücken zu erneuern und die anderen zunächst zu sichern (2,2 Mio Euro teuer). Diese Variante vertritt Stadtentwicklungsdezernent Jürgen Dressler, der vor allem den Güterverkehr zwischen Autobahnen und Hafen gewährleisten will. Die Straße nach Ruhrort hinein müsse dagegen nicht Autobahnformat haben. Hier könne man Kosten sparen.
Eine andere mögliche Lösung: Man baut den kompletten Brückenzug neu, da auch die „besseren” Teile jederzeit ausfallen könnten. Den dann notwendigen städtischen Anteil finanziert man aus Cross Border-Erlösen aus dem vor Jahren getätigten Verkauf von Teilen des Stadtbahnnetzes. Dem Vernehmen nach soll dieser noch unangetastete „Schatz” ein Volumen von 25 Millionen Euro haben. Ihn zu nutzen ruft allerdings auch Kritiker auf den Plan, die auf die Stadtbahnröhren verweisen, die jetzt in ein gewisses Alter kommen, das Sanierungsbedarf mit sich bringt.
Am Mittwochabend tagten Stadtspitze und Kommunalaufsicht in Düsseldorf. Wichtig aus Duisburger Sicht ist es, die Bezirksregierung davon zu überzeugen, dass der Hafen auf eine sichere Straßenanbindung angewiesen ist. Und dass man Fördervorgaben ändern kann und muss, um Duisport leistungsfähig zu halten.