Duisburg. .

Es geht steil abwärts: Vorsichtiges Beschreiten des schmalen Stegs war gestern angesagt, um bei mäßigem Rheinpegel zum Schulschiff „Rhein“ zu kommen. Dort trafen sich Vertreter von Reedereien und Schifffahrtsgenossenschaften, damit es mit den Belegschaften an Bord bald steil aufwärts geht.

Denn die Transportdienstleister zu Wasser stehen vor einem Problem: 40 Prozent der Besatzungsmitglieder in der deutschen Binnenschifffahrt sind älter als 50 Jahre.

„Wir müssen uns vorbereiten“, mahnt Volker Seefeldt, Präsident des Arbeitgeberverbandes der deutschen Binnenschifffahrt (AdB) und Chef der Ruhrorter HTAG (Häfen und Transport AG). Personalmangel sei absehbar, in der Schifffahrt wie in anderen Branchen auch. Personal für die Arbeit auf Flüssen und Kanälen müsse man heute anders werben als in der Vergangenheit, zumal die Schifffahrt Zukunft habe. Anders als die Verkehrsträger Straße und Schiene habe man noch Kapazitäten für die prognostizierte weitere Zunahme des Güterverkehrs. Was für die Beschäftigten heiße: „Man muss sich keine Sorgen um den Arbeitsplatz machen und es gibt Aufstiegschancen ohne Ende:“

Und von Anfang an gutes Geld. AdB-Geschäftsführer Jörg Rusche: „Matrosen haben traditionell das höchste Ausbildungsgehalt.“ Los geht’s mit mehr als 850 Euro, und ein Kapitän kann mit mindestens 2800 Euro zuzüglich diverser Zulagen rechnen.

Hauptschüler, Realschüler, auch Gymnasiasten werden derzeit zu Binnenschiffern ausgebildet, unter anderem auf dem Homberger Schulschiff. „Technisches Interesse ist hilfreich“, sagt Rusche, Teamfähigkeit unabdingbar. Jede zehnte Nachwuchskraft an Bord ist weiblich, Tendenz leicht steigend. Und: Inzwischen stammen nur noch knapp die Hälfte aller Matrosen-Neulinge aus Schifferfamilien.

Woran die Branche eifrig arbeitet: zuverlässigere, planbarere Arbeitszeiten, um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie künftig weiter zu verbessern.