Duisburg. . Ein türkischer Unternehmer behauptet, dass Taxischeine erschlichen wurden. Die mangelnde Ortskenntnis von Taxifahrern in Duisburg, über die die NRZ am Dienstag berichtete, sorgt nicht nur bei den Lesern, sondern auch in der Branche für Unmut.
Die mangelnde Ortskenntnis von Taxifahrern in Duisburg, über die die NRZ am Dienstag berichtete, sorgt nicht nur bei den Lesern (Seite 2), sondern auch in der Branche für Unmut. So meldete sich bei der Redaktion ein türkischer Taxiunternehmer, der seinen Namen nicht preisgeben will, mit Vorwürfen gegen seine Landsleute und das Straßenverkehrsamt.
„Es sind im Taxigewerbe viele Leute tätig, die den Taxischein gar nicht haben dürften“, sagte der Mann und behauptete mindestens 50 Leute zu kennen, die jeder 800 bis 1000 Euro dafür gezahlt hätten , damit jemand für sie die Ortskenntnisprüfung beim Straßenverkehrsamt absolviert. „Es gab einen Mann, der für mehrere Leute die Prüfung gemacht hat.“ Als dieser vor „anderthalb bis zwei Jahren“ erwischt worden sei, habe er lediglich eine Strafe von 600 Euro bezahlen müssen, aber seinen Taxischein behalten können. „Und die, für die er den Schein gemacht hat, haben ihren auch noch, weil der fünf Jahre gültig ist. Es ist bitter, das sagen zu müssen, aber meine eigenen Landsleute machen unser Gewerbe kaputt.“
Falscher Prüfling wurde überführt
Möglich sei diese Täuschung gewesen durch Sammelprüfungen im Duisburger Straßenverkehrsamt. „Da wird im Gegensatz zu Düsseldorf, wo die Pässe drei Mal kontrolliert werden, nicht so genau hingesehen“, behauptet der Unternehmer. „Die im Straßenverkehrsamt wissen darüber Bescheid, schließlich ist ja ein Mann rausgeschmissen worden, der für LKW und Taxen zuständig war“, stellt der Mann einen Zusammenhang her zu dem Beamten, der Ende November vergangenen Jahres vom Dienst suspendiert wurde, weil die Staatsanwaltschaft gegen ihn wegen Korruptionsverdachts ermittelt.
„Wir haben einen Prüfling gehabt, der mit einem offenkundig falschen Ausweis versucht hat, für einen anderen die Ortskenntnisprüfung abzulegen“, bestätigt Hans Gert Tomberg, Leiter der Staßenverkehrsamtes. „Das ist aufgeflogen während der echte Bewerber draußen vor der Tür stand in Erwartung seiner bestandenen Prüfung. Um beide hat sich dann die Staatsanwaltschaft gekümmert.“ Aber, dass jemand erwischt worden sei, der gleich mehrfach die Prüfung für andere abgelegt haben soll, könne er weder bestätigen, noch dementieren, sagt Tomberg. Die Zahl 50 jedoch verweist er eindeutig ins Reich der Phantasie.
"Wir recherchieren mit höchster Akribie"
Tomberg: „Wir haben einmal im Monat die Prüfung, zu der maximal zehn Bewerber zugelassen sind. Und die müssen sich vorher ordnungsgemäß mit Lichtbild und den entsprechenden Papieren ausweisen. Zudem wird während des Prüfungsverfahrens nochmal geguckt, ob die Ausweispapiere demjenigen gehören, der da auch sitzt.“ Deshalb halte er die Aussagen des türkischen Unternehmers nicht für seriös. „Das sind Dönekes, die der erzählt. Und die Behauptung, der suspendierte Sachgebietsleiter habe etwas mit falschen Personenbeförderungsscheinen zu tun, die stammt in der Tat aus dem Bereich Sagen und Märchen. Das ist eine Lügengeschichte. Der Mann war für Taxikonzessionen zuständig, aber mit der Prüfung für den Personenbeförderungsschein hatte der absolut nichts zu tun. Das ist eine ganz andere Abteilung.“
Als Leiter des Straßenverkehrsamtes richte er dennoch an alle, die das Recht lieben, die dringende Bitte, das Amt von Betrugsversuchen zu unterrichten. „Wir recherchieren das dann mit höchster Akribie“, versichtert Tomberg und bedauert, dass der Unternehmer, der sich bei der NRZ gemeldet hat, „nicht die berühmten Körperteile in der berühmten Hose“ gehabt hat, um die von ihm behaupteten Sachen beim Amt zu melden. „Der soll mal hier aufschlagen und seine Geschichte erzählen. Ich sichere ihm ein vertrauliches Gespräch unter sechs Augen zu.“