Duisburg. . Ines Bender aus Duisburg sitzt im Rollstuhl. Am vergangenen Donnerstag wurde sie deswegen von einer Taxi-Fahrerin nicht mitgenommen. Nach dem Bericht in der WAZ gab es nun Blumen und zwei Gutscheine für die Abgewiesene. Die Entschuldigung der Fahrerin will Bender trotzdem nicht annehmen.

Ines Bender öffnet nur zögerlich die Tür. Draußen steht André Wevers von der Taxizentrale. Er bittet um Entschuldigung. Eine Taxi-Fahrerin hatte die schwerbehinderte 40-Jährige am vergangenen Donnerstag wegen ihres Rollstuhls abgewiesen. Nach dem Bericht unserer Zeitung schlägt der Fall hohe Wellen.

Wevers, der im Aufsichtsrat der Taxizentrale sitzt, hat Blumen und zwei Gutscheine für Gratis-Fahrten mitgebracht. „Es ist das Mindeste, aber auch das Äußerste, was wir tun können“, sagt André Wevers. Letztlich sei die Fahrerin am Stand selbst für sich verantwortlich. Nur bei Fahrten, die über die Taxizentrale vermittelt werden, sei auch das Unternehmen mitverantwortlich. Dennoch: Wevers bittet quasi im Namen des ganzen Gewerbes um Entschuldigung. Ines Bender nimmt sie an.

Alles nur ein Missverständnis?

Anders sieht es bei der Fahrerin aus, die neben André Wevers vor der Tür der Benders steht. „Sie bleibt draußen“, sagt Mutter Angelika Bender, während André Wevers in der Küche der Benders seine Sicht der Dinge darstellen darf. Die Taxi-Fahrerin bleibt mit Tränen in den Augen auf dem Bürgersteig vor dem Haus zurück.

Was wirklich passierte, bleibt umstritten: Sie habe Tochter und Mutter Bender weitergewunken, sagt die Fahrerin. Soweit bestätigen das auch die Benders. Dann habe der Fahrer des anderen Taxis nachgefragt, warum die Fahrerin denn abwinke. „Ich nehme keine Behinderten mit Rollstuhl mit“, habe sie gesagt, zitieren die Benders die Fahrerin und ärgern sich über den aus ihrer Sicht ruppigen Ton. Die Behinderte und ihre Mutter empfanden das als Diskriminierung.

Das richtige getan

Die Fahrerin sagt, dass sie ihrem Kollegen nur erklären wollte, von der Behinderten-Beförderung befreit zu sein. „Ich habe Rückenprobleme.“ André Wevers bestätigt: „Sie hat sich vor eineinhalb Jahren sperren lassen.“ Jeder Fahrer könne bestimmte Beförderungsarten kategorisch ausschließen. Dann werde über die Zentrale direkt ein anderes Taxi vermittelt. Oder am Stand eben Ersatz gerufen. „Es war wirklich nicht böse gemeint“, sagt die Fahrerin. Der Kollege aus dem anderen Taxi habe auf seine Nachfrage diese Version bestätigt, sagt André Wevers.

Grundsätzlich sei es gut, wenn sich Kunden melden, die schlecht behandelt werden oder sich schlecht behandelt fühlen. „Frau Bender hat sich definitiv richtig verhalten“, sagt Wevers. Es sei der korrekte Weg, die Ordnungsnummer, die an jeder Taxischeibe klebt, zu notieren. „Wir können Sanktionen gegen die Fahrer aussprechen.“ Eine Sperre verfehle ihre Wirkung in der Regel nicht. Da spiele es auch keine Rolle, dass die Frau Mitglied im Vorstand der Taxizentrale sei.

Kein Gespräch mit der Fahrerin

Ines Bender und ihre Mutter wollen weiter mit dem Taxi fahren. Zu einem Gespräch mit der Fahrerin wollen sie sich aber selbst auf der Straße vor dem Haus nicht überreden lassen. Zu tief sitze der Schmerz nach dem Abblitzen.

Die Fahrerin verteidigt sich: „Ich hatte jahrelang eine Rollstuhlfahrerin als Stammgast.“ Aber mit ihren Rückenproblemen schaffe sie das einfach nicht mehr. Und einen Fremden wolle sie auch nicht den Rollstuhl ins Auto heben lassen. Nachdem sie an der Haustür abblitzte, möchte sich die Fahrerin dann auch nicht mehr fotografieren lassen.