Duisburg,.

Will Bundesverkehrsminister Ramsauer mit seinem Vorschlag nur vom Berliner Pannen-Flughafen ablenken? Ist das wirklich nur „Klamauk-Politik“, wie die Polizeigewerkschaft schimpft? Ganz egal: Denn landauf und landab wird über Sinn und Unsinn des Vorhabens diskutiert.

Städte und Gemeinden sollen die ersten Buchstaben der Auto-Kennzeichen künftig frei wählen dürfen, sogar für einzelne Stadtteile. Und welche Stadt wäre da prädestinierter als Duisburg? Die Metropole zwischen Niederrhein und Ruhrpott, zusammengeschraubt aus ehemals selbstständigen Städten wie Rheinhausen, Homberg, Walsum, Rumeln-Kaldenhausen, Baerl und einst auch Hamborn und Ruhrort.

"Wir sind ja eigentlich alle Duisburger"

Dort heißt es häufig ja noch heute „Wir fahren nach Duisburg“, wenn ein Ausflug in die Innenstadt geplant ist. Da passt es ins Bild, wenn der Walsumer Bezirksbürgermeister Heinz Plückelmann sagt: „Wir sind ja eigentlich alle Duisburger.“ Das „eigentlich“ macht den Unterschied, macht den Stadtteilpatriotismus aus, mit dem Duisburg in ganz besonderer Weise gesegnet ist.

Da verwundert es auch nicht, wenn das „Nordlicht“ Plückelmann, wie aus der Pistole geschossen „WAL“ als Wunschkennzeichen für Duisburgs nördlichsten Bezirk vorschlägt, der vor 1975 noch mit dem „DIN“-Kennzeichen am Auto durch die Gegend fuhr und der „gegen den Willen der Walsumer“ Duisburg zugeschlagen wurde.

Alte Wunden heilen manchmal nur sehr langsam

Alte Wunden heilen in manchen Fällen halt nur sehr, sehr langsam. Oder nie, wenn man dem Vorsitzenden des Walsumer Heimatvereins, Helmut Schorsch glaubt. Die Grenzen seien 1975 vollkommen willkürlich gezogen worden. Schorsch hätte gerne „DIN“, denn, „Innerlich gehöre ich zum Kreis Dinslaken.“

Kleine Kennzeichen-Kunde

Viele Kürzel sind vergeben, z.B: Rheinhausen: RH steht bereits für die Stadt Roth in Bayern, RN ist an Rathenow vergeben.

Homberg: HB hat Bremen, HO steht für Homburg, HOM für den Saarpfalz-Kreis und auch HOG ist vergeben - an Hofgeismar.

Für Hamborn entfällt HA (Hagen), HAM (Hamm), HAB (Hammelburg), und auch HBN (Hildburghausen in Thüringen).

Für Walsum scheidet aus: WA (Waldeck), WAM (Westlicher Altmark-Kreis) und auch WM (Weilheim-Schongau).

Was halten Sie von neuen Kennzeichen für Duisburg? Haben Sie vielleicht auch bereits einen Favoriten für das Kürzel ihres Heimatorts? Schreiben Sie uns: lok.duisburg@nrz.de.

Auch Werner Binnenbrücker ist Lokalpatriot. Die Idee, traditionsreiche Kennzeichen wiederzubeleben, findet er gut. Allerdings ist es dem Vorsitzenden des Baerler Heimat- und Bürgervereins gerade recht, wenn sein Stadtteil, der mal zu Moers gehörte, mal mit Repelen eine Gemeinde bildete, mal Rheinkamp hieß und jetzt zu Duisburg gehört, nicht danach strebt. „Wir legen ja auch Wert darauf, keine Stadt, sondern ein Dorf zu sein.“

Heilloses Durcheinander befürchtet

Reinhardt Stratenwerth vom Freundeskreis Historisches Homberg, befürchtet ein heilloses Durcheinander, wenn der Vorschlag des Bundesverkehrsministers tatsächlich in die Tat umgesetzt würde. Obwohl? „Wenn Homberg auftaucht, würde mich das freuen“, so Stratenwerth. Allerdings fragt er sich, ob sich die Menschen in Essenberg, In den Haesen und in Hochheide sich auch als Homberger fühlen würden? „Bei den Hochheidern glaub ich das eher nicht.“

„Positiv und selbstbewusst“, seien die Hamborner, sagt der dortige Bezirksbürgermeister Uwe Heider. Aber deshalb ein eigenes Kennzeichen? „Da halt ich nichts von. Das hat doch nichts mit dem Selbstbewusstsein der Menschen vor Ort zu tun“, findet Heider und kann gut damit leben, weiterhin mit dem DU-Kennzeichen zu fahren.