Duisburg.

Der Staatsanwalt benötigte am Freitag vor dem Landgericht am König-Heinrich-Platz Stunden, um die umfangreiche Anklageschrift vorzulesen. Die listet weit über hundert Fälle auf, in denen drei aus dem Kongo stammende Männer Bankkunden um ihr Geld geprellt haben sollen.

Zwischen 2010 und 2012 sollen die zwei 47 und 53 alten Duisburger und ein 50-jähriger Aachener, teils selbst, teils mit Hilfe unbekannt gebliebener Mittäter, bei Banken in Duisburg, Essen, Oberhausen, Dinslaken, Gladbeck, Bocholt und in weiteren Städten Bankkonten eingerichtet haben. Dazu sollen sie gefälschte Ausweispapiere aus aller Herren Länder benutzt haben: gefälschte deutsche und belgische Ausweise, niederländische und britische Pässe und französische Identifikationskarten wurden bei den Geldinstituten vorgelegt.

Aus den dafür vorgesehen Einwurfkästen in den Geldinstituten gestohlen

Der zweite Schritt des großen Schwindels: Die Täter sollen sich in den Besitz echter, bereits von Bankkunden ausgefüllten Überweisungsträgern gebracht haben. Meist sollen sie die Dokumente unbemerkt aus den dafür vorgesehen Einwurfkästen in den Geldinstituten gestohlen haben. Die Überweisungsträger wurden dann so manipuliert, dass das Geld statt an den ursprünglich vorgesehen Empfänger auf die unter falschem Namen eingerichteten Konten ging. Von denen sollen sich die Täter dann per Barauszahlung am Automaten bedient haben.

Insgesamt 75.000 Euro sollen die drei Männer auf diese Weise erbeutet haben. Zwei Drittel der Taten blieben allerdings im Versuch stecken, da die Manipulation der Überweisungsträger in vielen Fällen auffiel. Das Volumen der angeklagten Betrugstaten beträgt rund 150.000 Euro Über das Verlesen der Anklage kam das Verfahren am ersten Verhandlungstag nicht hinaus. Für den Prozess sind bis Mitte September zunächst drei weitere Verhandlungstage vorgesehen.