Duisburg. . Der Duisburger Claus Riede ist ein „Games Maker“ bei den Olympischen Spielen in London und wird ab Samstag mit für die Organisation verantwortlich sein. Als Mitarbeiter konnte er die Generalprobe für die Eröffnungsfeier im Londoner Olympiastadion live miterleben – und war hellauf begeistert.
Rund vier Milliarden Menschen auf diesem Planeten werden sich Freitagabend im Fernsehen die mit Spannung erwartete Eröffnungsfeier der XXX. Olympischen Sommerspiele in London anschauen. Claus Riede hat sie bereits gesehen!
Besser gesagt: die Generalprobe zu diesem globalen Ereignis. „Die Leute dürfen sich freuen. Allein das, was wir schon miterleben durften, war faszinierend. Diese Probe war zwar gekürzt, weil natürlich die vielen Stars noch nicht aufgetreten sind. Aber auch so hat sie schon drei Stunden gedauert. Es war der Wahnsinn.“
Der 50-Jährige ist einer von insgesamt 70.000 „Games Makern“, die in den kommenden zwei Wochen in, vor und rund um die Sportstätten als helfende Hände fungieren. Seinen Platz ergatterte der Alt-Walsumer über seinen Arbeitgeber Arcelor Mittal bei einem betriebseigenen, weltweit durchgeführten Castingwettbewerb. 270.000 Mitarbeiter hatten die Chance auf ein Olympia-Ticket, 50 haben eines ergattert. Riede zählte dazu.
Uniformausgabe im Lagerhaus
„Ich habe es hier sehr gut angetroffen“, erzählt Riede im Telefoninterview mit der WAZ. Seine Anreise erfolgte bereits am Montag. „Als Allererstes musste ich meine Games-Maker-Uniform abholen.“ Die besteht aus einem rot-lilafarbenen Shirt, einer beigefarbenen Hose sowie Regenjacke, Socken, Mütze und Schuhe. Gleich mehrere Monturen bekamen die Helfer ausgehändigt.
Ort der Materialausgabe war eine altes, umfunktioniertes Lagerhaus. Und weil hier wie gesagt 70.000 Menschen binnen weniger Tage eingekleidet werden müssen, entstehen normalerweise lange Warteschlangen. Doch Riede hatte auch hier Glück, erwischte ein Zeitfenster ohne großen Andrang und kam so ohne stundenlange Geduldsprobe zu seinem Arbeitsdress.
Gut gehütete Geheimnisse
Das bestgehütete Geheimnis der Olympia-Macher ist nach wie vor die Frage, wer Freitagabend als Letzter die Fackel ins Stadion tragen und damit das Olympische feuer entzünden darf.
Verantwortlich für die Entwicklung und Gestaltung der heutigen Eröffnungsfeier ist der englische Filmregisseur Danny Boyle. Kinofans kennen ihn durch ausgezeichnete Arbeiten wie „Trainspotting“ oder den Oscar-Gewinner „Slumdog Millionaire“.
Nachdem er im Appartement, das sein Arbeitgeber für ihn und mehrere Firmenkollegen in London bereitstellt, seine Ausstattung abgelegt hatte, ging es sofort in Richtung Olympiastadion. Die Generalprobe begann um 19.30 Uhr, englische Ortszeit. „Ich will nicht zu viel verraten: Aber es wird die Geschichte der Menschen auf der britischen Insel erzählt, quer durch alle Epochen. Zwischendrin ist es ein richtig tierisches Vergnügen. Und auch alle Fans der großen britischen Musikbands dürfen sich freuen“, sagt der passionierte Volleyballer und lacht. Das Stadion sei nicht ganz ausverkauft gewesen. Aber die geschätzten 70.000 Menschen bildeten eine spektakuläre Kulisse.
Als „Games Maker“ ist Riede ab Samstag beim Tennisturnier in Wimbledon im Einsatz. Er wird dort Tickets prüfen, Zuschauer zu ihren Plätzen führen und für alle Rückfragen der Gäste bereitstehen. Gestern stand aber die lautstarke Unterstützung für seinen obersten Chef an: Denn Lakshmi Mittal, der Gründer des weltweit größten Stahlunternehmens, trug höchstpersönlich die olympische Fackel auf ihrem Weg durch die Stadt für eine Meile. „Wir standen mit ganz vielen Mittal-Mitarbeitern im Stadtteil Notting Hill am Straßenrand und haben unseren Boss lautstark angefeuert.“