Olympia. . War alles edler im Sport der Gründer? Die Wiege der „Olympischen Spiele“ stand bekanntlich im alten Griechenland. Ein Sportfest zu Ehren der Götter. Doch auch dort ging es sehr menschlich zu. Sogar Bestechungen soll es bei den Olympischen Spielen der Antike schon gegeben haben.
Der IOC-Präsident hat neulich gesagt: „Es wird immer schwieriger, Medaillen zu gewinnen.“ Da fragen sich neben Jacques Rogge (70) wahrscheinlich viele ältere Männer, ob früher nicht doch alles besser war. Wir sind in die Zeit vor Rogges Geburt gereist, haben den Staub vom Spielplatz der Antike gepustet – und wagen an dieser Stelle ein ganz entschiedenes „Jein“. Aber lesen Sie selbst:
Haben die alten Griechen mehr geleistet?
Auf den ersten Blick: nicht. Der Diskus zum Beispiel flog nur halb so weit wie heute. Quellen melden kaum mehr als 35 Meter – bis man darauf kam, dass die Jungs aus dem Stand geworfen haben. Ohne Drehung um die eigene Achse! Dahinter verbirgt sich eine Wahrheit, die bis heute in vielen Disziplinen gilt: alles eine Frage der Technik.
Kannten die funktionale Sportkleidung?
Ja und nein. Praktisch war, dass die Ausrede mit dem vergessenen Turnbeutel nicht zog, denn eine ganze Weile trat man nackt zu den Wettkämpfen der griechischen Antike an.
Dagegen heute nur noch bei der Bundeswehr oder Kim dem Jüngeren durchzusetzen: Die Sportler rannten bis an die Zähne bewaffnet. Also samt Helm und Schild. Der Waffenlauf war Gipfel der Spiele und stand für: Kampf. Es geht ja bis heute im Sport um: Probehandeln.
Waren die Sportler Amateure?
Man geht nicht davon aus. Erstens reden wir von einem Land, das schon die Jüngsten das Ringen lehrte. Zweitens gibt es Belege, dass nach laienhaften Anfängen (nur der Adel hatte die Muße, zum Training zu gehen) immer öfter Talentsucher Profis aus dem einfachen Volk rekrutierten. Die Sportler traten für ihre Städte an, die wollten sich ja nicht blamieren.
Sind die Klagen über miese Olympiadörfer neu?
Nein. Die Spiele von Olympia, einer Zeus gewidmeten Kultstätte im Nordwesten von Peloponnes, haben etwa um 700 v. Chr. begonnen. Eine ordentliche Wasserleitung gab es erst 800 Jahre später. Forscher gehen davon aus, dass Zuschauer wie Sportler der Spiele darum regelmäßig krank waren. Es gab kaum Latrinen und nur für die Reichsten ein Apartment. Der Rest waren ziemlich sicher Zelte und wackelige Buden mit Laubdach.
Gab es Fair Play bei Olympia?
Es gab harte Regeln. Man durfte überhaupt nur teilnehmen, wenn man sich verpflichtete, 30 Tage lang mit allen anderen zu trainieren. Außerdem war beim Boxen das Auskratzen gegnerischer Augen nicht gern gesehen. Auch die raffinierte Technik, mit etwas längeren Fingernägeln zu den Innereien des Konkurrenten vorzudringen, um sie der staunenden Menge zu zeigen, wurde nicht honoriert: Wer so siegte, musste nach Hause gehen. Dort setzte es dann mitunter noch Auspeitschungen.
Gab es Schiedsrichter?
Die gab es, aber sie waren zugleich Sportler bei den Spielen. Dieser natürliche Interessenkonflikt soll immer wieder zu unschönen Szenen geführt haben. Man stelle sich nur John McEnroe in dieser ehrenwerten Doppelfunktion vor.
Galt: „Dabeisein ist alles“?
Überhaupt nicht. Ein Siegertreppchen, bei dem man sich noch Bronze schönredet oder das Ausscheiden im Viertelfinale, ist eine Erfindung der Neuzeit. Schon ein zweiter Platz war nicht der Rede wert.
Gab es Bestechungen bei den Olympischen Spielen?
Man nimmt es an. Vor allem bei Kampfsportarten wie Boxen sollen reichlich alte Griechen fürs Umfallen bezahlt worden sein.
Gab es Presse?
Mindestens ihre Vorläufer: Quellen bezeugen die Gegenwart von „Dichtern, Spaßmachern und Wahrsagern“. Das deutet auf frühe Vertreter der Berufsgruppe hin.
Schick für Olympia
