Duisburg. .
Die Premiere des 16. Sommerkinos am Mittwochabend kann nur in einer Form erzählt werden: als Schauer-Geschichte.
In jener Sekunde, als erste Bilder des äußerst amüsanten Auftaktfilms „Kochen ist Chefsache“ die Großleinwand ausfüllen, öffnet der grau-schwarze und bedrohlich wirkende Abendhimmel über dem Landschaftspark seine Schleusen. Die Regenmassen prasseln und trommeln derart heftig aufs Plastikdach über den Köpfen der rund 900 Premierengäste, dass sich der Filmvorführer sofort gezwungen sieht, den Ton lauter zu drehen. Richtig warm wurde nur jenen, die sich als Ausgehgarderobe im Juli für einen dicken Mantel entschieden hatten. Bleibt die Hoffnung auf die 39 folgenden Spielabende, dass sich dann etwas sommerlichere Witterung einstellen möge.
"Es ist alles einmalig hier"
Es war ein schmuddeliger Mittwoch mit wenigen Regenpausen. Das trieb natürlich auch viele Premierengäste, die sich bereits eine Stunde vor Filmbeginn im kulinarischen Sommerkino-Dorf tummelten, unter Dächer und Schirme der Essens- und Getränkestände. Das Marc Summer Trio sorgte für musikalische Aufmunterung. Viele geladene Gäste des Sommerkino-Hauptsponsors Stadtwerke stimmten sich trotzdem lieber im Inneren der Gebläsehalle ein – darunter auch OB Sören Link.
Draußen an einem Stehtisch fiebern Beate und Udo Klein sowie Antje Painhap dem Filmstart entgegen. Das Trio ist aus Mülheim angereist. „Wir sind aber alte Neudorfer, die nach einem Umzug jetzt kurz hinter der Stadtgrenze leben“, erzählt Udo Klein und lacht. Er und seine Frau Beate kommen seit sieben Jahren regelmäßig zu dem Open-Air-Filmvergnügen. Diesmal sind sie aber zum ersten Mal an einem Eröffnungsabend in Meiderich dabei. „Wir haben die Karten noch kurzfristig im Internet ergattert“, erzählt Beate Klein. Und was ist das Besondere an diesem Spielort? Antje Painhap antwortet sofort: „Die Kulisse, die Filmauswahl, die gesamte Atmosphäre – es ist alles einmalig hier.“ Dann kommt über Lautsprecher die Durchsage, die Plätze einzunehmen.
"Wahnsinnig stolz auf diese Stadt"
Kurz nach 22 Uhr erscheint Filmforum-Geschäftsführer Kai Gottlob im Lichtkegel des Scheinwerfers auf der steinernen Bühne – zu den Klängen des Rudi-Carrell-Hits „Wann wird’s mal wieder richtig Sommer“. Lacher und der Beifall des Publikums sind ihm somit schon vor dem ersten gesprochenen Wort gewiss. Gottlob bedankt sich ausgiebig bei der Sponsorenriege, die seit Jahren zum Gelingen dieses Großereignisses beiträgt. Er lobt auch den Vertrauensvorschuss des Publikums. 35.000 (!) der insgesamt 42.000 zur Verfügung stehenden Tickets wurden im Vorverkauf abgesetzt. Ein Rekordwert.
Sogar die drei Aufführungen des Stummfilms „The Kid“ sind maximal ausgelastet. „Andere Kinomacher hatten uns im Vorfeld davon abgeraten. Wir haben es dennoch gewagt. Ich bin wahnsinnig stolz auf diese Stadt und ihre Menschen, dass sie ein solches Verständnis für Kultur bewiesen haben. Danke, Duisburg!“ Donnernder Applaus. Dann kam „Kochen ist Chefsache“ – delikate Abrundung dieses schaurig-schönen Abends.