Duisburg. . Jean-Paul Belmondo in Duisburg? Aber sicher. Im Jahr 1988 dreht der französische Filmstar hier Szenen für den Streifen „Der Löwe“. Zu sehen ist davon im Film aber leider nichts.

Er kam, spielte und keiner hat es gesehen: der französische Filmstar Jean-Paul Belmondo gastiert im Februar 1988 zweieinhalb Tage für Filmaufnahmen in Duisburg. Gedreht werden Szenen für den Actionstreifen „Der Löwe“, Originaltitel „Itinéraire d’un enfant gâté“ („Der Weg eines verwöhnten Kindes“), Arbeitstitel „Der Glückspilz“. Genächtigt wird im Duisburger Hof. Presse ist nicht erwünscht. Nicht einmal das Hotel erhält ein Bild für die „Ahnengalerie“.

Doch ein Duisburger hat Belmondos Dreh mitbekommen, hautnah. „Ich war sein Sicherheitsmann am Set“, sagt Manfred Kleinrahm, ehemaliger Leiter des MSV-Ordnungsdienstes. Und der heute 84-Jährige hat Beweise: diverse Fotos. „Pour Manfred avec ma sympathie - Jean Paul Belmondo - 13.2.88“ ist unter einem Bild zu lesen. Auf einem anderen steht er mit Belmondo ins Gespräch vertieft, zu Füßen des Franzosen hockt sein Hund „Fiffy“. „Der war ganz vernarrt in seinen kleinen Hund“, sagt der Duisburger. „Wenn ‚Fiffy’ pinkeln musste, wurden die Dreharbeiten auch schon mal für eine Stunde unterbrochen. Der Hund war sein Ein und Alles.“

Filmstar wurde versteckt

Manfred Kleinrahm war 1988 Sicherheitsmann am Set im Duisburger Hafen. Er ist heute noch stolz auf sein Autogramm von Belmondo. Foto: Marc Albers
Manfred Kleinrahm war 1988 Sicherheitsmann am Set im Duisburger Hafen. Er ist heute noch stolz auf sein Autogramm von Belmondo. Foto: Marc Albers © WAZ FotoPool

Drehstart ist am Donnerstag, 12. Februar 1988, in Ruhrort. Der leicht ergraute Jean Paul Belmondo spielt mit Vollbart und Hut „Sam Lion“, einen Geschäftsmann, der aus seinem Leben ausbrechen will. Sam besorgt sich in einer Fälscherwerkstatt einen neuen Pass. Belmondo geht zur Werkstatt den kleinen Weg hinter der Schifferbörse Richtung Rhein hinunter, kommt mit dem Pass wieder heraus. In der Werkstatt trifft er auf die deutschen Schauspieler Udo Wachtveitl, der einen Terroristen spielt, und Arthur Brauss, der den fälschenden Fotografen mimt.

„Es war ein kurzer Drehtag“, erinnert sich Manfred Kleinrahm. Nicht weil „Fiffy“ soviel Pipi musste. „Aber es gab nicht viel zu filmen.“ Das ein oder andere Gespräch ergibt sich jedoch. Auf Englisch. „Wir haben uns über Hunde unterhalten. Ich war überrascht, wie nett und freundlich er privat ist. Und erstaunt, dass ich Fotos machen durfte, wo Belmondo doch so versteckt wurde.“

Am nächsten Tag geht’s in Baerl auf dem Deich weiter. „Belmondo steigt da aus einem grünen BMW, stellt sich an den Wegesrand zum Pinkeln und schmeißt dabei mit der linken Hand eine Handgranate nach hinten, so dass der Wagen mit den Terroristen auf dem Deich explodiert.“ Der berühmte Pyrotechniker „Charly Bum Bum“, Karl Baumgartner („Das Boot“, „Die Brücke“) sei extra dafür engagiert worden, erzählt der Sicherheitsmann.

Geblieben sind die Erinnerungsfotos

Doch zu sehen ist von all den aufwendigen Szenen mit Duisburger Kulisse im Film ungefähr genauso viel, wie damals von Belmondo in Duisburg: nichts. „Das haben sie einfach herausgeschnitten“, meint Kleinrahm enttäuscht. „Dafür, dass wir uns alle so viel Arbeit gemacht haben, waren wir wirklich stinksauer darüber.“

Geblieben sind nur die Innenaufnahmen in der Fälscherwerkstatt. Und für Manfred Kleinrahm ein paar Erinnerungsfotos.