Duisburg. . Nicht grau, sondern schneeweiß ist der namenlose Nachwuchs bei den Bennett-Kangurus im Duisburger Zoo. Das seltene Albino-Kanguru ist vor einigen Wochen auf die Welt gekommen und hat jetzt zum ersten Mal seine Runden außerhalb des Beutels der Mama gedreht.
Wenn der Ansturm an der Australien-Anlage im Duisburger Zoo in den kommenden Tagen und Wochen größer ist als sonst, wundern Sie sich nicht. Denn seit ein paar Tagen hüpft hier ein Albino-Känguru durchs Gehege. Für den Duisburger Zoo ist dieser Nachwuchs eine kleine Sensation und Seltenheit. Denn genau wie beim Menschen kommt diese Pigmentstörung auch in der Tierwelt recht selten vor.
Sonst sind Jungtiere bei den etwa ein Meter großen Bennett-Kängurus im Grunde keine Seltenheit im Duisburger Zoo. Als vor wenigen Wochen, während der morgendlichen Kontrollrunde durchs Revier, ein schneeweißer, tennisballgroßer Kopf aus dem Beutel eines Muttertiers lugte, staunten die Pfleger nicht schlecht.
Albino-Känguru ist noch namenlos
Grundsätzlich krabbelt nach einer kurzen Tragezeit von gerade einmal 29,30 Tagen das nur zwei Zentimter lange und gummibärgroße Baby selbstständig in den Beutel der Mutter, erklärt Dr. Jochen Reiter. „Dann saugt sich das zwei Gramm leichte, völlig nackte und blinde Jungtier an einer der vier Zitzen fest. Erst im Alter von 4 Monaten blickt das eigentlich bräunlich-graue Jungtier erstmalig aus dem Beutel.“
Pigmentstörung der Haut
Albinismus ist eine Sammelbezeichnung für angeborene Störungen in der Biosynthese der Melanine (Pigmente oder Farbstoffe) und der daraus resultierenden helleren Haut-, Haar- und Augenfarbe. Betroffene Tiere nennt man Albinos, betroffene Menschen ziehen meist die neutralere Form „Menschen mit Albinismus“ vor. Albinismus kommt beim Menschen weltweit mit einer Häufigkeit von etwa 1:20.000 vor. Im Tierreich dürfte das ähnlich sein.
Mittlerweile hüpft das Albino-Känguru immer wieder mal selbstständig über die Anlage und sucht immer seltener Schutz im mütterlichen Beutel. Nach spätestens 12 Monaten ist dann endgültig Schluss mit dem "Einsitzen": das Känguru ist zu groß für den Beutel geworden. Und schließlich wird es Zeit für den nächsten Nachwuchs.
Besucher und Pfleger haben das noch namenlose und erst noch in seinem Geschlecht zu bestimmende Känguru sofort ins Herz geschlossen. Es sieht ja auch süß aus: rosa Schnauze und rosa Augen auf schneeweißem Grund. Im krassen Gegensatz hüpfen auch junge "Normalos" über die Anlage, die sich, so scheint es, an ihren Artgenossen erst noch gewöhnen müssen. (mawo)