Autobahn 59 auf der Berliner Brücke soll sechsspurig werden
•
Lesezeit: 3 Minuten
Duisburg. Der Landesbetrieb Straßen.NRW hat große Pläne mit der A 59. Nach Informationen der WAZ-Mediengruppe soll der Verkehr auf der Berliner Brücke bald sechsspurig fließen. Doch es gibt Probleme: Der Grund und Boden unter der Brücke gehört nicht dem Land.
Nach Informationen der WAZ-Mediengruppe wird Straßen.NRW im Herbst mit Planungen beginnen, die Berliner Brücke von vier auf sechs Spuren zu verbreitern. Das Vorhaben hat nicht nur bautechnisch gesehen seine Tücken, denn der unter der Brücke liegende Grund und Boden gehört nicht dem Land.
Das Teilstück der A 59 zwischen den Anschlussstellen Ruhrort/Meiderich und dem Autobahnkreuz Duisburg ist etwas mehr als 1,8 Kilometer lang und wurde innerhalb von drei Jahren fertiggestellt: Am 8. Juni 1960 fand die Grundsteinlegung statt, im September 1963 erfolgte die Einweihung durch den damaligen Regierenden Bürgermeister von Berlin und späteren Bundeskanzler Willy Brandt. Fortan konnten die Autofahrer die Strecke von Meiderich in die Innenstadt binnen weniger Minuten und mit atemberaubenden 80 Stundenkilometern bewältigen anstatt sich über die Verbindungen über Ruhrort oder die Aakerfährbrücke quälen zu müssen. Wer sich auskannte, hatte noch die Strecke durch den Hafen nach Kaßlerfeld als Alternative.
20-Jahres-Projekt
Energiesparen war zu dieser Zeit noch ein Fremdwort: Der komplette Brückenzug war gut ausgeleuchtet, erst 1996 wurde das Licht ausgemacht und die Laternen verschwanden. Was in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts noch „freie Fahrt für freie Bürger“ bedeutete, hat sich mit der rasanten Zunahme des Autoverkehrs vor allem in Stoßzeiten morgens und nach Feierabend zu eine Stau-Quelle gemausert: Die vier Spuren reichen nicht mehr aus, um das Verkehrsaufkommen zu bewältigen.
Berliner Brücke in Duisburg
1/46
Das soll sich ändern – in etwa 20 Jahren. Denn so langfristig wird das Projekt angesetzt. Danach soll die Strecke zwischen Meiderich und B 288 sechsspurig befahrbar sein. Der Aus- bzw. Neubau der Berliner Brücke bei laufendem Verkehr dürfte eine technische Herausforderung werden. Schon beim Bau der Brücke mussten die Ingenieure den Einfluss des Rheins und der Bergsenkungen im Hafengebiet in ihren Planungen berücksichtigen: So mussten Brückenpfeiler in gefährdeten Bereichen höhenverstellbar sein, um Niveauunterschiede ausgleichen zu können.
"Begegnungen" als Symbol der Brücke
Dass man bei den Straßenplanern einen derart langen Zeitraum für die Realisierung annimmt, erscheint nur auf den ersten Blick sehr weit gedacht: Bedenkt man, dass Duisburgs Stadtplaner schon 1906 von einer Nord-Süd-Verbindung mit der damals noch selbstständigen Stadt Hamborn träumten, wirken 20 Jahre für das Projekt noch relativ bescheiden. Damals war allerdings noch nicht von Autos die Rede, sondern von einer schienengebundenen Lösung – zunächst als Zugstrecke, in den 1930er Jahren als Verlängerung der D-Bahn.
Die Baukosten für die Berliner Brücke beliefen sich damals auf 49,9 Millionen D-Mark. Symbol der Berliner Brücke waren die Kunstwerke „Begegnungen“, die lange Jahre das geteilte Deutschland symbolisierten und im Volksmund etwas verächtlich „Anhalter“ genannt wurden.
Sie haben vermutlich einen Ad-Blocker aktiviert. Aus diesem Grund können die Funktionen des Podcast-Players eingeschränkt sein. Bitte deaktivieren Sie den Ad-Blocker,
um den Podcast hören zu können.