Duisburg/Düsseldorf.. Am Freitagabend macht der Landesbetrieb Straßen NRW den Weg zwischen Duisburg und Düsseldorf endgültig frei: Ab etwa 20 Uhr dürfen die ersten Autos über den letzten Abschnitt der B 8n rollen, der dann direkt auf die A 59 führt. Geplant war der Lückenschluss ursprünglich für Anfang 2011.

Spatenstiche für Fotografen und offizielle Einweihungen durch Politiker gab es im Düsseldorfer Norden und im Duisburger Süden schon einige, seit das Land am Zusammenschluss beider Städte auf direktem Verkehrswege arbeitet. Zur Vollendung der Städteverbindung nach jahrelanger Bau- und Wartezeit ist am Freitag, 1. Juni 2012, nun kein Brimborium mehr geplant: Am Abend, gegen 20 Uhr, will der Landesbetrieb Straßen NRW das fünfte und letzte Teilstück der Bundesstraße 8n mit fast anderthalbjähriger Verspätung für den Verkehr freigeben. Dann sind die vierstreifige Schnellstraße und die Autobahn 59 endgültig miteinander verbunden.

Am späten Donnerstagnachmittag erst entschieden Projektleiter Roland Schmidt und Ahmed Karroum, Abteilungsleiter Bau der Straßen-NRW-Regionalniederlassung Ruhr, dass Autos und Lastwagen ab Freitag über das 1,4 Kilometer lange Teilstück der Bundesstraße rollen dürfen. Wann genau? „Wird sich im Laufe des Tages zeigen“, sagt Karroum. Die Bauarbeiter müssen noch Verkehrsschilder installieren und Markierungen auftragen – am Donnerstag verzögerte Starkregen die Arbeiten. Sicher ist: Auf dem neuen Streckenabschnitt zwischen Düsseldorf-Wittlaer und dem künftigen Autobahnkreuz Duisburg-Süd werden in beide Richtungen schon jeweils beide Streifen befahrbar sein, erst beim Übergang in die A 59 auf Duisburger Stadtgebiet wird’s eng und einspurig.

Bauschutt und Bürokratie verzögerten 62-Millionen-Euro-Projekt

Am 1. Februar 2010 gab der damalige NRW-Verkehrsminister Lutz Lienenkämper (CDU) den offiziellen Startschuss für die letzte Verlängerung der B 8n Richtung Norden und den Bau des Autobahnkreuzes DU-Süd. Darin werden in Zukunft die B8n, die A 59 und die B 288 verbunden, die weiter zur A 524 ausgebaut wird. Das neue Kreuz kostet insgesamt 62 Millionen Euro, zehn davon das letzte Teilstück der B 8n. Spätestens Anfang 2011, so der Plan beim Spatenstich, sollte die B 8n fertig sein, das neue Kreuz mit allen ausgebauten Straßen und Anschlüssen Anfang 2013.

Dann aber verzögerten Dauerfrost und -regen, 300 Tonnen Bauschutt unter der Erde und vor allem ein bürokratisches Hindernis das Projekt: Etwa ein halbes Jahr ging allein verloren, weil die Genehmigung des Großauftrages für den Weiterbau der B 8n zwischen Froschenteich (Düsseldorf-Wittlaer) und neuer Autobahnkreuz-Brücke durch das Bundesverkehrsministerium zunächst nicht erfolgte. Und Bestandteil des Auftrags ist auch die Errichtung des Autobahnkreuzes und der Ausbau der B 288...

Neue Verkehrsführung durch die Großbaustelle

Das neue Teilstück der B 8n (unten), das künftige Autobahnkreuz Duisburg-Süd und die A 59 Richtung Duisburg (oben) im Februar 2012. Ab Freitag rollt der Verkehr über das Teilstück. Foto: Hans Blossey
Das neue Teilstück der B 8n (unten), das künftige Autobahnkreuz Duisburg-Süd und die A 59 Richtung Duisburg (oben) im Februar 2012. Ab Freitag rollt der Verkehr über das Teilstück. Foto: Hans Blossey © www.blossey.eu | www.blossey.eu

Der wird die Pendler in den kommenden Monaten noch ausbremsen, genau wie die provisorische Verkehrsführung im künftigen Kreuz. Straßen NRW kündigt schon vorab Verkehrsbehinderungen an. Ein Wegweiser für das Asphalt-Geknubbel:

■ Wer aus Düsseldorf anfährt, kann also ab Freitag geradeaus – nonstop und ohne Umwege – über die B 8n nach Duisburg und Richtung Kreuz Breitscheid fahren.

■ Autofahrer, die vom Kreuz Breitscheid Richtung Duisburg-Süd unterwegs sind, können fortan über eine neue A-59-Auffahrt Richtung Duisburg fahren.

■ Für Autofahrer, die aus Richtung Krefeld, über die B 288, anrollen, wurde eine Rampe Richtung Duisburg errichtet. Die bislang genutzte Auffahrt auf die A 59 nach Duisburg wird gesperrt.

■ Daher müssen alle, die von Duisburg über die A 59 zum Kreuz Breitscheid wollen, vorerst einen Umweg fahren: Sie werden bis zur B-8n-Anschlusstelle Froschenteich nach Süden und dann über die neue Straße wieder zurück bis zur B-288-Auffahrt geschickt.

An der bestehenden Verkehrsverbindung zwischen Krefeld und Breitscheid über die B 288 ändert sich erstmal nichts.

A 524 soll im Mai 2013 an das Kreuz angeschlossen werden

Für den Ausbau dieser Bundesstraße zur A 524 lässt Straßen NRW demnächst zuerst die neue, zweispurige Fahrbahn Richtung Breitscheid aus der Erde stampfen. Danach wird die bisherige Fahrbahn der 288 gesperrt, um- und ausgebaut. Der Landesbetrieb will diese Ost-West-Verbindung im Mai 2013 ans Kreuz Duisburg-Süd anschließen –  sofern nichts dazwischen kommt, versteht sich.

Eine Prognose für das Verkehrsaufkommen im neuen Autobahnkreuz gibt es bereits für das Jahr 2020: Dann, so schätzt Straßen NRW, werden täglich 42.000 Fahrzeuge über die A 524 und 35.000 über die B 8n rollen.