Duisburg. Die Essener Projektentwickler Kölbl & Kruse werfen beim Projekt “Eurogate“ das Handtuch und geben der Stadt Duisburg das Grundstück am Innenhafen zurück. Diese muss jetzt einen neuen Bauherrn suchen.

Das Projekt „Eurogate“ im Duisburger Innenhafen ist geplatzt: Die Essener Projektentwickler Kölbl und Kruse sind aus dem vor zwei Jahren geschlossenen Kaufvertrag für die letzte große Freifläche an Duisburgs prominenter Büro- und Gastro-Meile zurückgetreten.

Geplant war dort vor der bereits 2009 gebauten Betontreppe am Holzhafen ein spektakuläres Bürogebäude in der Form einer Sichel. Die Investitionssumme war auf 120 Mio Euro beziffert worden.

Kölbl und Kruse begründen ihren vertragskonformen Ausstieg damit, dass es ihnen „trotz mehrfach optimierter Planungen und einiger vielversprechender Ansätze nicht gelungen ist“, einen Investor zu finden und die erforderlichen Vorvermietungsquoten zu erreichen. „Das war ein extrem ambitioniertes Projekt“, so Kölbl und Kruse zur WAZ. Und das am Filetstück des Innenhafens. Wegen der Finanzkrise und der gesamtwirtschaftlichen Situation habe es aber keine Nachfrage für die anvisierte Größenordnung gegeben. Dabei waren die Marktflächen schon von 60 000 auf 40 000 qm abgespeckt und auch eine Parzellierung in mehrere Bauabschnitte ermöglicht worden. Nach eigenen Angaben haben die Essener einen siebenstelligen Betrag in Planung und Akquise gesteckt. Zahlungen dafür von der Stadt gibt es nicht. Auch nun nicht die vereinbarte Grundstückskaufsumme von 5,3 Millionen Euro.

Die Pläne für die „Sichel“ gehen noch auf den Masterplan von Lord Norman Foster zurück und sind mittlerweile an die 20 Jahre alt. Eurogate sollte der beeindruckende Beginn der Innenhafen-Entwicklung werden. Nun ist es das letzte Teilstück, das auch vorerst weiter brach liegen wird.

Damit fällt das 14 000 qm große Grundstück zurück an die Innenstadt-Entwicklungsgesellschaft IDE. „Der Rückzug geschieht ohne Groll und Ärger. Ich kann die Gründe nachvollziehen“, weiß auch IDE-Chef Ralf Oehmke um die Vermarktungsprobleme. Die Stadt habe einen „längeren Atem“ als ein Privatunternehmen, so Oehmke weiter. Sie werde nun den „dritten Anlauf“ starten, nachdem 2006 eine erste Ausschreibung gestoppt und dann Kölbl und Kruse den Zuschlag bekommen hatten. Eine Zwischennutzung für die Freitrepppe wird es nicht geben. Das kostet über 500 000 Euro.

Baudezernent Carsten Tum sieht in der Absage auch eine Chance für neue Planungsansätze. „Wir werden aber nichts übers Knie brechen und an einer hochwertigen Bebauung festhalten.“