Duisburg. . Nächsten Sonntag wählen die Duisburgerinnen und Duisburger einen neuen Oberbürgermeister. Die Kandidaten bereiten sich auf den Wahlkampf-Endspurt vor, die letzten Auftritte und Podiumsdiskussionen stehen an. Nicht alle sind mit dem bisherigen Verlauf des Wahlkampfs zufrieden.

Noch eine Woche bis zur Wahl des neuen Oberbürgermeisters. Die Kandidaten befinden sich im Endspurt um die Gunst der Wähler. Sie schildern, wie sie den bisherigen Wahlkampf bewerten und was wie in der kommenden Woche noch Wähler für sich gewinnen wollen.

In Beeckerwerth und in Homberg waren die beiden Spitzenkandidaten gestern – unter anderem, denn die Terminkalender sind voll. „Viele gute Gespräche“ habe er in den letzten Wochen gehabt, sagt Sören Link (SPD). „Sehr freundlich“ sei er überall aufgenommen worden, berichtet Benno Lensdorf (CDU).

Hochmotiviert geht Link in die letzte Wahlkampfwoche, heute bekommt er Hilfe von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, die für den Aktionstag der SPD-Arbeitnehmerschaft auf der Königstraße Pause von den rot-grünen Koalitionsverhandlungen in Düsseldorf macht. Für die nächste Woche stehen in Links Kalender zwei Podiumsdiskussionen mit anderen OB-Kandidaten und unzählige Info-Stände in den Stadtteilen: „Ich gebe noch mal Gas.“

Größere Aktion der CDU geplant

Ähnlich sein CDU-Konkurrent: „Die letzte Woche wird noch einmal reingehauen“, kündigt Lensdorf an: „Wir haben uns etwas einfallen lassen.“ Gespannt sein könne man auf den Samstag vor der Wahl, an dem die CDU eine größere Aktion in der City plane.

„Wir werden wahrgenommen, das ist schon ein Erfolg“, blickt der parteilose Dr. Richard Wittsiepe auf den bisherigen Wahlkampf zurück. Am Sonntag will er mit neuen Erkenntnissen zum geplanten Outlet-Center noch einmal für Aufmerksamkeit sorgen.

Auftritte in der Innenstadt plant Einzelkandidat Ahmet Peter Siegel für die Woche vor der Wahl, noch fehlt ihm die Technik dafür. Die Resonanz auf seine Kandidatur sei gemischt gewesen, es habe durchaus auch Befürworter eines partei-unabhängigen Kandidaten gegeben.

Rudolf Kley (Bürger-Union) konnte nicht an allzu vielen Gesprächsrunden teilnehmen, weil er teilweise schlichtweg nicht eingeladen wurde. „Wer mich sprechen will, weiß aber, wo ich zu erreichen bin“, erklärt der Apotheker aus Meiderich. In der kommenden Woche seien keine Aktionen geplant: „Die Fußball-Europameisterschaft wird alles überschatten“, so Kley.

Weitere Podiumsdiskussionen stehen an

Ganz anders sieht es bei Barbara Laakman (Linke) aus. „Es wurde in den letzten Tagen zunehmend mehr. Ich bin gespannt auf die Veranstaltung am Montag in der Begegnungsstätte der Merkez-Moschee. Da wird es mal um andere Akzente gehen.“ Faszinierend finde sie, dass sich Bürger auch durchaus mehrere Veranstaltungen mit den OB-Kandidaten anhören. In den Tagen bis zur Wahl am 17. Juni stehen weitere Podiumsdiskussionen (u.a. zur Hausmeistersituation an Schulen) und Info-Stände auf ihrem Wahlkampfzettel.

„Sehr frustrierend“ fand Rolf Karling, dass er als parteiloser Kandidat nicht zu allen Veranstaltungen im Vorfeld der Wahl eingeladen wurde. Mit den Reaktionen der Bürger sei insgesamt zufrieden gewesen, für die nächste Woche interessiere ihn vor allem, wie sich die anderen Kandidaten zum Thema Loveparade-Gedenkstätte äußern werden.

Der parteilose Kandidat Frank Koglin hat nach eigenen Angaben „viele positive Rückmeldungen bekommen“. In den letzten Tagen habe er zudem Mitstreiter gefunden, die Flyer verteilen und für eine Mund-zu-Mund-Propaganda sorgen. „Es läuft sehr gut, obwohl ich kein Budget habe.“ Heute werde er auf dem Averdunk-Platz in der Stadtmitte um Stimmen werben. „Außerdem habe ich mich entschlossen, nächst Woche doch noch einige Plakate aufzuhängen.“

Die Kandidatin der Grünen, Ingrid Fitzek, sieht ein bemerkenswert hohes Interesse der Bürger an den Podiumsdiskussionen: „Sie verfolgen sie sehr konzentriert.“ Auch die hohe Zahl der Besucher habe sie im Vergleich zu früheren Wahlkampfveranstaltungen überrascht.

Neben Diskussionen und Besuchen an Infoständen bereitet sich Fitzek auch auf den Landesparteitag der Grünen am kommenden Wochenende vor, auf dem sie die Begrüßungsrede halten wird. Für den 17. Juni erhofft sie sich eine hohe Wahlbeteiligung: „Die Bürger haben sich diese Wahl erstritten.“

Konzentration auf Sachthemen

Michael Rubinstein (parteilos) zeigte sich zufrieden. „Vor allem, weil sich alle Kandidaten auf Sachthemen konzentrieren und Auseinandersetzungen nicht unter die Gürtellinie gehen.“ Nach seinen Erfahrungen finden es viele Bürger gut, „wenn man ihnen keinen falschen Versprechungen macht“. Das gelte etwa bei der Bewältigung der Duisburger Haushaltskrise. Bis zum nächsten Sonntag stehen bei Rubinstein noch mehrere Diskussionsrunden, Einladungen und Info-Stände auf dem Terminplan.

Harald Lenders (parteilos) hat bislang einen guten Eindruck. Er ist viel auf Märkten unterwegs, um für sich zu werben. „Wenn ich sage, dass ich parteilos bin, bleiben viele Leute stehen und reden mit mir. Ich bin ganz zuversichtlich.“ Was ihm nicht gefällt ist die Tatsache, dass zu Podiumsdiskussionen in der Regel nur die vier Kandidaten der Ratsparteien und die zwei der Bürgerinitiativen, die die Abwahl betrieben haben, eingeladen werden. Verwerflich findet er vor allem, wenn die VHS als städtische Einrichtung und der Integrationsrat dies auch noch unterstützten. So werde er bis zum Wahltag weiter die Märkte aufsuchen.

Sascha Miskov konnte sich bisher über viel Zuspruch von Nachbarn, Freunden und Kollegen freuen. Sein Rückblick auf die Zeit als parteiloser OB-Kandidat: „Ich bereue nichts, ich genieß es..“