Duisburg. Ingrid Fitzek ist die Gleichstellungsbeauftragte der Uni Duisburg Essen und tritt bei der OB-Wahl in Duisburg für die Bündnisgrünen an. Die 53-Jährige will die Duisburger mehr in Entscheidungen einbinden und fordert mehr Bürgerbeteiligung.
Wer ist Ingrid Fitzek?
Sie ist die Kreisvorsitzende der Grünen – mit über 90 Prozent erst jüngst gewählt und ebenso klar als OB-Kandidatin nominiert: Ingrid Fitzek, 53 Jahre alt und verheiratet. Sie ist keine „junge Wilde“, sondern eine bürgerliche Grüne. Politisch erfahren, als Ratsfrau von 2004 bis 2009, als Landtagsabgeordnete von 1995 bis 2000. Sie ist moderat und ausgleichend im Ton, politisch analytisch, klar strukturiert. Was am Beruf liegen kann. Die gebürtige Krefelderin ist Diplom-Sozialwissenschaftlerin und seit 2006 Gleichstellungsbeauftragte an der Uni Duisburg-Essen und damit eingebunden in die Leitung der Hochschule; zu Landtagszeiten war sie auch wissenschaftspolitische Sprecherin ihrer Fraktion.
Warum kandidiert sie?
„Duisburg braucht einen Neuanfang“: Das sagte die Bündnisgrüne schon als eine Sprecherin des Sauerland-Abwahlbündnisses. Immer noch als gelähmt und zerrissen sieht sie Duisburg nach der Loveparade-Katastrophe und den folgenden politischen Zerwürfnissen. Fitzek: „Diese Spaltung ist weiterhin zu spüren.“ Es sei Zeit, Gräben zuzuschütten, Brücken zu bauen. Und eben dazu brauche es eine glaubwürdige Person an der Stadtspitze, die dafür steht. „Wir benötigen eine neue Kultur des Zusammenlebens und Zusammenarbeitens in der Stadt“, betont Fitzek. Zugleich stellt sie als Bündnisgrüne klar: Grundlage ihrer Kandidatur, auch ihrer Politik ist die rot-rot-grüne Kooperationsvereinbarung für den Rat und das Ziel einer „sozialen, gerechten und ökologischen“ Stadt.
Was will sie?
Mit einem Neun-Punkte-Programm geht die grüne OB-Kandidatin in den Wahlkampf, das auf ihren Flyern steht, auf ihrer Internetseite www.ingrid-fitzek.de zu lesen ist. Es erhebt den Anspruch, Duisburg Perspektiven zu geben und fordert dabei auf, mitzumachen. Mehr Transparenz und Zusammenarbeit in der Stadtverwaltung fordert Fitzek ein. „Die Lektüre des Amtsblattes ist nicht das, was die Menschen erbaut“, sagt sie und rügt zugleich die bisherige „negative Konkurrenz“ im Rathaus.
Auf einer Ideenbox lässt sie jetzt Vorschläge der Bürger sammeln. Die besten, verspricht sie, sollen zur Agenda werden, wenn sie denn OB wird. „Das ist kein Kummerkasten, ich meine es ernst mit mehr Bürgerbeteiligung“, unterstreicht die 53-Jährige. Ihr Wahlziel für den 17. Juni: die Stichwahl.
„Duisburg darf nicht kaputt gespart werden“, sagt sie, schiebt aber sofort hinterher: „Das ist leichter gesagt als getan.“ Denn die Stadtfinanzen müssen in Ordnung gebracht werden. „Nur so kann die Stadt handlungsfähig bleiben.“ Zugleich muss Duisburg aber sein soziales Gesicht bewahren, muss es auch kulturell und ökologisch lebenswert sein. Die Oper? Sie soll erhalten bleiben. „Aber es gibt da durchaus Einsparpotenziale“. Potenziale sieht sie allerdings auch in einer Effizienzsteigerung der Stadtverwaltung.
Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik will sie als OB enger verzahnen, heißt es im Neun-Punkte-Programm. Und auch hier ist Bildung und Qualifizierung der Schlüssel zum Erfolg. Zuletzt die „ökologische Erneuerung“: Wen wundert’s, dass das ein Kernziel einer bündnisgrünen OB-Kandidatin ist? Luft- und Lärmbelastungen sollen reduziert werden. Flächenrecycling statt Flächenfraß ist die Losung. Mehr regenerative Energien schaffen auch Arbeit - und helfen dem Klima.
Wenn ich OB wäre...
In ihrer beruflichen und politischen Biografie sieht Ingrid Fitzek ihr „Rüstzeug“ für das OB-Amt, das für sie mehr ist als eine Moderatorenrolle. „Nach meinem Verständnis muss eine Oberbürgermeisterin Verantwortung übernehmen und Akzente setzen.
Und sie fordert ein, dass sich Stadtverwaltung weniger als Behörde denn als Dienstleister zu verstehen hat. „Sie muss Dinge möglich machen und nicht Bedenken formulieren.“ Diesen Anspruch skizziert die 53-Jährige ohne Schärfe. Dazu passt ihr Zukunftsbild Duisburgs: „Das Zusammenleben der Menschen, egal woher sie kommen, soll von Respekt und Rücksicht und von Toleranz geprägt sein.“