Wilde Müllkippen im Viertel? Ein Tipp fürs Mittagessen? Was muss man gesehen haben als Tourist? Ein „Kreaktiv-Team“ ist in den nächsten drei Jahren Ansprechpartner für Besucher und Bürger des Hafenstadtteils, im neuen „Informationszentrum Ruhrort“ im ehemaligen Gemeindehaus gegenüber der Haniel-Zentrale, aber auch unterwegs auf Ruhrorts Straßen und Plätzen.
Möglich wurde das Projekt durch die Zusammenarbeit von Jobcenter, Stadtsportbund und Haniel. Der Ruhrorter Traditionskonzern stellt Räume, Technik und Mobiliar zu Verfügung, und der Stadtsportbund zeichnet als Träger der Maßnahme verantwortlich und hat Ähnliches bereits im Sportpark Wedau und im Hochfelder Rheinpark erfolgreich durchgeführt. Es handele sich durchweg um sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse, versichert Jobcenter-Chef Norbert Maul. Ziel: Langzeitarbeitslose beschäftigen, Arbeit bezahlen und nicht Arbeitslosigkeit.
Schon Franz Haniel fühlte sich Ruhrort verpflichtet
Das kann so aussehen: Wenn etwa die Weiße Flotte an der Schifferbörse anlegt warten die „Bürgerarbeiter“ schon am Steiger. In den letzten Wochen haben sie sich in Ruhrort kundig gemacht, sich im Binnenschifffahrtsmuseum ebenso informiert wie bei den Gastronomen des Stadtteils, um Gästen mit Tipps den Hafenstadtteil nahezubringen. In Kürze wird auch ein Flyer erscheinen mit einem informativen Stadt(teil)plan.
Vorbild für alle Stadtteile
Was geht uns Ruhrort an, könnte man in Hochfeld, Rheinhausen, Huckingen oder Neumühl sagen. Doch Halt! Was im Hafenstadtteil – hoffentlich erfolgreich – vorexerziert wird, kann Vorbild sein für alle anderen Stadtteile, die einer Revitalisierung bedürfen. Und daran ist in Duisburg kein Mangel. Natürlich gibt’s nicht überall Unternehmen wie Haniel. Aber was ein Großunternehmen kann, können auch 20 kleine Firmen oder 500 einzelne Bürger versuchen. Manch einer, der über seinen Stadtteil ausdauernd schimpft, könnten ihn mit der selben Energie ein Stück nach vorn bringen. Ein Versuch lohnt sich immer.
Oder es kann so aussehen: Regelmäßig sind die „Bürgerarbeiter“ unterwegs, sind Ansprechpartner für Probleme mit Müll, Schmierereien und Vandalismus. Auch das Informationszentrum steht in solchen Fällen den Bürgern offen.
Schon Franz Haniel habe sich Ruhrort verpflichtet gefühlt, erklärte Jutta Stolle, beim Ruhrorter Konzern für Nachhaltigkeit zuständig. Das heutige Engagement sei also „Auftrag unseres Gründers“. Das Unternehmen habe daher bei der Neugestaltung des Neumarktes geholfen, bei der inzwischen sehr erfolgreichen Kulturförderung, aber auch bei sozialen Initiativen wie Immersatt – immer mit dem Ziel, Ruhrort nach vorne zu bringen: „Man muss sagen, wie spannend dieser Stadtteil ist.“ Nächste Aufgaben sei das Werben um Investoren, etwa im Einzelhandel. Zufrieden stellte Stolle fest, dass die Revitalisierungsbemühungen der letzten Jahre auf fruchtbaren Boden gefallen sind, dass immer mehr Bürger mitziehen. „Ruhrort ist eine große Familie“, lobte Benno Lensdorf, Bürgermeister – und Ruhrorter.
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