Duisburg. . Bei einem Schlaganfall heißt es: Sofort die Notfallnummer 112 wählen und umgehend ins Krankenhaus, am besten in eine Spezialabteilung, die „Stroke unit“, wie im Klinikum Wedau. Dort informierten vier Spezialisten beim WAZ-Medizinforum zum Thema Schlaganfall, über Diagnose, Therapie, Rehabilitation und Vorbeugung.

Man kann es nicht oft genug wiederholen: Wenn einen der Schlag trifft, läuft die Zeit. Dann zählt jede Minute, ja jede Sekunde. Bei einem Schlaganfall heißt es: Sofort die Notfallnummer 112 wählen und umgehend ins Krankenhaus, am besten in eine Spezialabteilung, die „Stroke unit“, wie im Klinikum Wedau. Dort informierten vier Spezialisten beim WAZ-Medizinforum zum Thema Schlaganfall, über Diagnose, Therapie, Rehabilitation und Vorbeugung.

Grundsätzlich gilt: „Ein Schlaganfall kann jeden treffen!“ Rund 300 000 Menschen trifft es Jahr für Jahr in Deutschland, am Klinikum Wedau werden pro Jahr 1000 Fälle behandelt. Besonders gefährdet ist, wer raucht, sich zu wenig bewegt, übergewichtig ist, an Bluthochdruck, Zuckerkrankheit und Fettstoffwechsel- oder Herzrhythmusstörungen leidet. Mindestens 50 Prozent aller Schlaganfälle könnten verhindert werden, wenn Risikofaktoren und Warnsignale ernst genommen würden.

Nicht immer wird ein Schlaganfall sofort erkannt

Dennoch trifft den Patienten der Schlag überraschend, quasi „aus heiterem Himmel“. Das Problem: Nicht alle Patienten oder ihre Angehörigen erkennen den Schlaganfall sofort: Denn der Schlaganfall macht keine Schmerzen.

Doch wer plötzlich über die Lähmung einer Körperhälfte und/oder ein Taubheitsgefühl, über Sprach-, Sprech- und Sehstörungen wie Doppelbilder klagt, wessen Mundwinkel herabhängen, muss sofort in die Klinik, erklärte Chefarzt Prof. Dr. Wilhelm Naciemento und Leiter der Stroke unit.

Spezialteam "Stroke unit" für Schlaganfall-Patienten

Dort arbeitet ein Spezialteam aus Neurologen, Radiologen, Kardiologen, Gefäßchirurgen und Anästhesisten, diagnostiziert mit CT, Kernspin und EKG in Minutenschnelle, therapiert direkt danach professionell und verlässlich.

„Studien belegen, dass Patienten, die auf einer Stroke Unit behandelt werden, deutlich bessere Chancen haben, den Schlaganfall mit deutlich weniger Defiziten zu überstehen“, so Oberärztin Dr. Martina Nolden-Koch.

Meist blockiert ein Gerinnsel die Blutzufuhr im Kopf

Die Ausgangslage: Nach einem Schlaganfall blockiert zumeist ein Gerinnsel die Blutzufuhr im Kopf. Das Gehirn wird nicht mehr durchblutet. Gehirnzellen sterben ab. Die Therapie: Die Mediziner injizieren intravenös ein blutverdünnendes Medikament, um den Gefäßverschluss wieder zu öffnen.

In anderen Fällen muss der Pfropf, der Thrombus in der betroffenen Arterie über einen Katheter chirurgisch entfernt werden, erläuterte Dr. Martina Nolden-Koch: „Es ist ein total tolles Gefühl, wenn man das Gerinnsel mit dem Katheter wieder herauszieht und das gerade noch verstopfte Gefäß ist wieder offen.“ Um weitere Schlaganfälle und Folgeschäden zu vermeiden, klären die Mediziner parallel die Ursachen ab, meist Gefäßverengungen durch Arteriosklerose, also Kalkablagerungen in den Gefäßen oder Herzrhythmus-Störungen.

Nach der Ersttherapie wird der Schlaganfall-Patient weiter behandelt

Schon kurz nach der Ersttherapie setzt die stationäre Rehabilitation ein, kommen Physio- und Ergotherapeuten, Logopäden, Neuropsychologen, Pflegekräfte und Masseure zum Einsatz. „Mit Physio- und Ergotherapie sowie Logopädie versuchen wir, die erlittenen Schäden und Behinderungen zu mildern oder sogar zu beseitigen“, erläuterte Andrea Landwehr, die leitende Physiotherapeutin der Neurologischen Frührehabilitation: „Es ist wichtig, dem Patienten mit aller Kraft zu vermitteln, wie viel die Therapien ihm nutzen.“

Hilfe bietet auch das Schlaganfallbüro, das Bärbel Naciemento vorstellte. Es will Betroffenen auch Ängste und Sorgen nehmen: Kontakt: 0203/7332965.

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