Duisburg. .

Nach jahrelanger Standortsuche und gerichtlichen Auseinandersetzungen mit einer Nachbarin, die sich gegen den Umzug des Übergangsheimes für Männer vom maroden „Haus am Hafen“ nach Kaßlerfeld wehrte, weil sie den Verfall der Umgebung fürchtete, ist nun das neue Gebäude der Diakonie an der Ruhrorter Straße 124-126 feierlich eröffnet worden.

Das neue Haus und das Nachbargebäude der zuvor klagenden Anwohnerin hat die Diakonie gekauft und für rund eine Mio Euro komplett renoviert. Das Übergangsheim trägt den Namen des im Jahre 2008 verstorbenen Duisburger Diakoniepfarrers Wolfgang Eigemann und hält 31 Plätze für wohnungslose Männer vor.

WG-Struktur mit Einzelzimmern für jeden Bewohner

„Entgegen dem alten Konzept des Übergangsheimes im Haus am Hafen, in dem eine Vollverpflegung der Bewohner durch eine zentrale Küche und Hauswirtschaftsabteilung sichergestellt wurde, setzt das neue Konzept auf mehr Beteiligung der Bewohner“, erklärt Sieghard Schilling, Geschäftsführer der Diakonie-Duisburg. In den vier Wohngruppen mit je sieben bis acht Bewohnern, die wie eine Wohngemeinschaft organisiert sind, verfügt jeder Bewohner über ein großes, möbliertes und helles Einzelzimmer. Jede Etage hat eine eigene Küche.

In zwei Wohngruppen sind die Bewohner Selbstversorger, das heißt die Männer kaufen selber ein, kochen und putzen gemeinsam. „Die Bewohner, die bei der Aufnahme aufgrund physischer oder psychischer Belastungen noch nicht in der Lage sind, sich selbst Essen zuzubereiten, werden dazu angeleitet und durch das hauswirtschaftliche Team unterstützt“, so Schilling.

"Es handelt sich hier nicht um ein Obdachlosenheim"

Insgesamt arbeiten 17 Menschen im Wolfgang-Eigemann-Haus, darunter vier Sozialarbeiter. „Die sozialpädagogische Betreuung für die Wohngruppen umfasst in erster Linie das ,Clearing’, also die Klärung der persönlichen Lebenssituation mit dem Ziel, der persönlichen Stabilisierung. Viele Klienten haben ihren Lebensmut verloren. Wir helfen ihnen wieder eine Lebensperspektive zu bekommen“, erklärt Roland Meier, Fachbereichsleiter der Diakonie.

„Der Aufenthalt im Übergangsheim soll so kurz wie möglich bleiben. Bis zu sechs Monaten können die Männer hier wohnen. Das Ziel muss natürlich der normale Wohnraum sein“, fügt Schilling hinzu und betont: „Es handelt sich hier nicht um ein Obdachlosenheim.“