Duisburg. .

„Wir wollen nicht die Stiefkinder der Stadt Duisburg sein!“ Mit solchen und ähnlichen Parolen demonstrierten gestern Mittag rund 130 Klienten, Angehörige und Mitarbeiter des gemeinnützigen Vereins „Regenbogen“ vor dem Rathaus gegen eine drohende Kürzung der städtischen Mittel. Mit signalgelben Kleidungsstücken und selbst gemalten Transparenten bewaffnet wehrten sie sich gegen das „sinnlose Sparprogramm“ der Stadt. „Wir akzeptieren nicht, dass die ohnehin nie erhöhten Zuschüsse nun zu Lasten von psychisch kranken Menschen gekürzt werden sollen“, begründet Pressesprecher Marco Hofmann den Protest des Vereins.

„Wir wissen um Duisburgs Haushaltssituation und verlangen auch trotz steigender Fallzahlen keine Erhöhung der finanziellen Unterstützung. Wir fordern lediglich, dass wir nicht alljährlich um den uns zugesprochenen Betrag bangen müssen“, erklärt Hofmann. Seit der ersten Zahlung vor zwölf Jahren habe sich die Zahl der zu Betreuenden von 600 auf rund 1900 mehr als verdreifacht. Der Bedarf an sozial-psychiatrischen Hilfsangeboten sei demnach schon so kaum zu decken.

Wer soll die Krankenhausaufenthalte zahlen?

Tendenz steigend. Dass sich die geplanten Kürzungen auf lange Sicht auch volkswirtschaftlich nicht rechnen werden, weiß Mario Murmann, dessen Arbeitsplatz infolge der Sparmaßnahmen bedroht wäre. „Kurzfristige Einsparungen bedeuten mittel- und langfristig höhere Kosten. Wer soll denn all die Krankenhausaufenthalte zahlen, die wir mit unserer Arbeit verhindern?“ In erster Linie ärgere ihn jedoch, dass der Haushalt stets auf dem Rücken der Schwächsten saniert werde. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass sich die Stadt immer weitere Prestige-Objekte leiste.

Empörung und Zukunftsangst war auch unter jenen Demonstranten spürbar, die eine Kürzung am dramatischsten träfe. „Der Regenbogen ist für viele von uns so etwas wie ein Familienersatz. Ich habe dort viele Freundschaften geknüpft und mein Selbstwertgefühl stärken können. Dank der intensiven Betreuung war ich in den letzten Jahren außerdem viel seltener in stationärer Behandlung“, argumentiert Klientin Andrea Lütkenhaus, die das Angebot des Netzwerks seit sieben Jahren nutzt und seit kurzem sogar ehrenamtlich mit anpackt.