Duisburg. Drei Männer und zwei Frauen aus Duisburg und Oberhausen stehen wegen Betrugs mit gefälschten Handy-Verträgen vor Gericht. Zusammen mit niederländischen Hintermännern sollen sie Telefonunternehmen mit insgesamt 396 falschen Verträgen um rund 440.000 Euro geprellt haben.

Mit einem weiteren Verfahren rund um einen gigantischen Betrug mit gefälschten Handy-Verträgen muss sich seit Mittwoch die 1. Große Strafkammer des Landgerichts Duisburg beschäftigen. Im Zusammenwirken mit niederländischen Hintermännern sollen drei Männer und zwei Frauen aus Duisburg und Oberhausen Telefonunternehmen mit insgesamt 396 fingierten Verträgen um rund 440.000 Euro geprellt haben.

Um in den Besitz hochwertiger Handy-Geräte nebst dazugehöriger SIM-Karten zu kommen, sollen die fünf Angeklagten im Alter zwischen 25 und 42 Jahren gefälschte Personalpapiere frei erfundener Personen aus den Niederlanden, die angeblich zur Tatzeit ihren Wohnsitz in Duisburg hatten, eingesetzt haben. Dreh- und Angelpunkt soll ein dubioser Telefonladen in Dinslaken gewesen sein, den der 42-jährige Hauptangeklagte führte. Er soll Datensätze aus den Niederlanden erhalten und die dazugehörigen Papiere in seinem Geschäft gedruckt haben.

Ein 34-Jähriger wurde bereits verurteilt

„Ich bin Gott. Ich erschaffe Menschen.“ Das soll der niederländische Drahtzieher der Betrügereien mit gefälschten Handy-Verträgen gewitzelt haben. Jedenfalls wenn man einem seiner Angestellen glauben darf, der bereits im Januar in Duisburg vor Gericht stand. Der 34-jährige Niederländer hatte seinen eigenen Tatbeitrag als gering dargestellt und seine Mitwirkung in 38 von 396 Fällen gestanden; er sei in die Sache hineingeschliddert. Dafür wurde er zu 27 Monaten Gefängnis verurteilt. Der 34-Jährige hatte das gut organisierte kriminelle Geschäft so geschildert, wie es auch die jetzige Anklage zu Grunde legt. Danach waren einige der erschwindelten Handys und SIM-Karten von den Tätern genutzt worden, der größere Teil soll in einem Telefonladen in Oberhausen abgeliefert und weiter verkauft worden sein.

Zwischen acht und 40 Euro Provision pro Abschluss

Anfangs, so die Anklage, habe man sich noch die Mühe gemacht, echte Menschen aus den Niederlanden anzukarren, um in Handy-Läden in Duisburg und Umgebung unter Vorlage der falschen Papiere Verträge abzuschließen. Spätestens ab Sommer 2008 sollen in mehreren Geschäften, unter anderem in Oberhausen und Essen, allerdings nur noch die falschen Papiere vorgelegt worden sein.

Ohne persönliche Anwesenheit der Kunden hätten die Verträge allerdings gar nicht abgeschlossen werden dürfen. Die Staatsanwaltschaft geht aus diesem Grund davon aus, dass die Manager der betroffenen Handy-Läden im Bilde waren und mit den Angeklagten gemeinsame Sache machten.

Fünf weitere Verhandlungstage angesetzt

Schließlich gab es pro Vertragsabschluss zwischen acht und 40 Euro Provision von den letzten Endes geschädigten Telekommunikationsanbietern. Und mindestens in einem Fall soll einem der willfährigen Händler auch von den Angeklagten eine zusätzliche Prämie in Höhe von 1000 Euro gezahlt worden sein.

Die Anklage geht davon aus, dass der 42-jährige Hauptangeklagte das Konzept zu dem gut organisierten kriminellen Geschäft im Frühjahr 2008 gemeinsam mit dem niederländischen „Boss“ der Bande ausbrütete. Einer seiner handlanger war bereits im Januar in Duisburg zu 27 Monaten Haft verurteilt worden.

Für das Verfahren sind bislang fünf weitere Verhandlungstage vorgesehen.