Duisburg. .

„Wir dürfen die Zukunft nicht verschlafen“, ist so etwas wie das Motto für sein neues Aufgabengebiet. Günter Back ist neuer Gesamtbetriebsratsvorsitzender bei Thyssen-Krupp Steel, zuständig für sechs Stahlstandorte in Deutschland und Nachfolger von Willi Segerath, der nach 15 Amtsjahren aufrückte zum Konzernbetriebsratsvorsitzenden.

„Ich kann ausschließlich Stahl-Interessen vertreten, der Willi kann es nicht mehr“, sagt Back, der die letzten Jahre auch Segerath- Stellvertreter war: „Die gute Zusammenarbeit wird fortgeführt. Wir waren ein Gespann, viel ändern wird sich nicht.“ Nicht an der Arbeitsweise, aber auch nicht an den Problemen.

Eigenversorgung mit Top-Roheisen

Angesichts knapper Mittel im Konzern gehe es in erster Linie um „notwendige Investitionen, um die Qualitätsproduktion im Stahlbereich zu sichern und damit die Zukunftsfähigkeit. Für unverzichtbar hält er nach der Neuzustellung des Hochofens 9 in Hamborn, dass nun auch der „Riese“ Schwelgern II runderneuert wird – eine Multi-Millionen-Investition. „Es ist existenziell für diesen Standort, dass die Hochöfen die Eigenversorgung mit Top-Roheisen sicherstellen.“

Nicht nur für den Standort im Norden der Stadt müsse der Konzern in die Tasche greifen, auch im Süden sei Erneuerungsbedarf. Dringend erforderlich seien Investitionen in das Grobblechwerk in Hüttenheim. Back: „Der Standort ächzt unter seinen Problemen.“ Das Werk könne mehr verkaufen als zur Zeit, für hohe Qualität gebe es beste Marktchancen.

Unternehmensverkäufe sorgen für Sorgen

Sorgen bereiten Back auch die geplanten oder auch schon erfolgten Unternehmensverkäufe wie Metal Forming, Edelstahl, Tailored Blanks. An solche Konzernschwestern habe die Stahlsparte zwischen 30 und 40 Prozent des Vormaterials geliefert, manchmal auch mehr. „Wo kauft der neue Besitzer ein?“ ist Backs bange Frage, hängen von der Antwort doch Kapazitäten im eigenen Unternehmen ab.

Und er bangt mit den Kollegen bei TSTG, deren Werk (mit Thyssen-Geschichte und auf Thyssen-Gelände gelegen) von Schließung bedroht ist. Angesichts der hohen Spritpreise, mahnt der Betriebsratschef, sei eine „Renaissance“ der Schiene absehbar: „Es gibt gute Argumente, dass das einzige Schienenwerk in Deutschland weiterproduzieren muss.“

Der 58-jährige Back ist in Ruhrort geboren und wohnt in Beeckerwerth, „im Schatten des Oxygenstahlwerks“. Der gelernte Kfz-Mechaniker hat es auf dem zweiten Bildungsweg zum Industriemeister im Bereich Metallurgie gebracht. Seit knapp drei Jahrzehnten ist der verheiratete Vater dreier Kinder (und Großvater zweier Enkel) Betriebsrat, zudem Mitglied im Ortsvorstand der IG Metall.

Demonstration bei TKS

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