Duisburg. . Bisher war Christof Loys Inszenierung der Oper “Manon“ untrennbar mit der Sopranistin Alexandra von der Weth verbunden. Nun soll Anna Virovlansky die Titelpartie übernehmen. Fünf Vorstellungen sind an der Deutschen Oper am Rhein geplant.

Als Generalintendant Christoph Meyer vor einem Jahr die Wiederaufnahme von Christof Loys berühmter „Manon“-Inszenierung ankündigte, war die Überraschung groß. Die Aufführung aus dem Jahr 1997 war bisher untrennbar mit der Sopranistin Alexandra von der Weth verbunden gewesen und seit dem Beginn der Stimmkrise der Sängerin im Jahr 2003 nicht mehr gespielt worden. Mit der Sopranistin Anna Virovlansky in der Titelpartie wagt die Deutsche Oper am Rhein nun ein Wiedersehen mit „Manon“. vom 13. Mai bis 24. Juni sind fünf Vorstellungen geplant.

Anna Virovlansky wird keine Kopie sein

Anna Virovlansky ist klar, welch großes Vertrauen die Theaterleitung in sie setzt, dass ihr die Titelrolle der Manon in Jules Massenets Oper anvertraut wurde: „Viele Kollegen haben mir zu dieser Rolle gratuliert, mir aber auch gleich gesagt, wie toll Alexandra von der Weth diese Partie gestaltet hat.“ Ihre Vorgängerin als Manon hat Anna Virovlansky bei einem gemeinsamen „Don Giovanni“ in Bonn kennen gelernt: „Sie ist eine wunderschöne Frau mit einer tollen Ausstrahlung.“

Wichtig für Anna Virovlansky, die sich zurzeit in den szenischen Proben mit Spielleiter Volker Böhm befindet, ist, dass sie keine Kopie ihrer Vorgängerin sein wird: „Wenn ich Alexandra von der Weth nachmachen würde, hätte ich keine Chance. Ich muss mich selbst in diese Rolle einbringen, damit etwas Neues entsteht. Ich muss meine eigene Manon entwickeln.“

Große Herausforderung

In den Charakter der Manon kann sich Anna Virovlansky gut hinein versetzen. „Ich flirte auch gerne“, verrät sie augenzwinkernd. Besonders interessant findet die Sopranistin die Naivität der Manon: „Ihre Unerfahrenheit zieht die Männer an, und Manon lässt sich von den Reizen der Großstadt blenden. Gleichzeitig verliebt sie sich aber in Des Grieux, der von allen Figuren dieser Oper die reinste Seele hat.“

Die größte darstellerische Herausforderung sei es, den Wandel in Manons Charakter darzustellen: „Von einer naiven verwandelt sie sich in eine pragmatische Frau. Später prostituiert sie sich, doch am Ende empfindet sie Reue über ihr Verhalten gegenüber Des Grieux.“ Auch Manons Tod ist eine persönliche Herausforderung für Anna Virovlanksky: „Wenn du häufig auf der Bühne sterben muss, dann verändert dich das als Mensch, weil es dann um Dinge geht, über die man nicht mehr scherzen kann. “ Während Manon schnell zum Opfer der Großstadt Paris wird, gehört es mittlerweile zum Leben von Anna Virovlansky, regelmäßig den Wohnort zu wechseln. In St. Petersburg geboren, wanderte ihre Familie nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion nach Israel aus. Dort studierte sie in Jerusalem Gesang. 2004 ging sie ins Ensemble der Oper Bonn und 2009 wechselte sie an die Rheinoper.

„Jeder Ortswechsel ein Abenteuer“

„Für mich ist jeder Ortswechsel ein Abenteuer“, bekennt Virovlansky, „jede Kultur, in der ich gelebt habe, ist ein Teil meiner Schatzkammer.“ Auch der nächste Umzug ist schon geplant, denn zur kommenden Saison wechselt die Sopranistin an die Bayerische Staatsoper, wird dort die Sophie in „Der Rosenkavalier“ und die Musette in „La Boheme“ singen. An der Rheinoper möchte sie zukünftig gastieren.