Duisburg. . Zwei Jahre nach der Schließung der Zoo-Terrassen am Tierpark Kaiserberg, ist das Gebäude jetzt komplett gesperrt. Gründe sind gravierende Baumängel, heißt es bei der Stadt. Der Mitnutzer, die “Societät“-Gesellschaft, drängt auf eine Sanierung. Die das stellt Stadt und Zoo vor Probleme.

Die Zoo-Terrassen am Tierpark Kaiserberg dürfen wegen Mängeln beim Brandschutz nicht mehr betreten werden. Neue Sorgen also beim weitgehend ohnehin leer stehenden Betonklotz am Entree des Tierparks an der Mülheimer Straße. Vor versperrten Türen steht allerdings jetzt die altehrwürdige „Societät“-Gesellschaft, der mit dem obersten Stockwerk ein Viertel des Gebäudes gehört und die dort ihren Vereinssitz hat.

Da staunte die Bauordnung bei ihrer turnusgemäßen Begehung vor einigen Wochen nicht schlecht. Nach der Schließung der Gastronomie 2010 und folgenden Ausräumarbeiten ist erst jetzt offenkundig geworden, dass schon vor etlichen Jahren an vielen Stellen im Erdgeschoss offenbar unerlaubt die Brandschutzverkleidungen an Eisenträgern entfernt worden waren, so dass die Behörde die weitere Nutzung umgehend untersagte.

Eine Million Euro Sanierungskosten

Das Brandschutzproblem trifft beide Eigentümer und macht nochmals aktuell, dass die 1975 eröffneten Zoo-Terrassen gerade für den Tierpark mittlerweile eine Last sind. Eine Million Euro, so Zoo-Direktor Achim Winkler, müssten in den verschachtelten, terrassierten Bau zur dringend notwendigen Sanierung gesteckt werden. Da spielen die vielleicht ein paar 10.000 Euro für den Brandschutz eine eher nebensächliche Rolle.

Alte Bande

Die Verbindung zwischen der Societät und Tierpark ist lange: In den 30er Jahren richtete der Verein in seinen damaligen Räumen am Kuhtor eine Tierwelt-Schau ein und präsentierte sogar Löwen, um für die Gründung eines Tierparks in Duisburg zu werben. Mit Erfolg: Ein Jahr später öffnete der Tierpark am Kaiserberg. Der jetzige Zoo-Chef Achim Winkler ist auch Mitglied der Societät, die bis 1975 in einer Villa an der Mülheimer Straße residierte.

Große Pläne hätte der Zoo für die Terrassen, nachdem sich die Gastronomie nicht rechnete und Zoo-Besucher nunmehr mitten im Tierpark neue Restaurants und Kioske finden. Eine „tierische“ Nutzung, etwa zur Reptilien- oder Insektenschau ist denkbar, ebenfalls attraktive Veranstaltungsräume. Auch ein Abriss für einen neuen Zoo-Eingang oder neue Gehege wäre eine Alternative. Allein, es fehlt das Geld.

Das hat auch nicht die Societät, die im obersten Stockwerk residiert. Der Duisburger Traditionsverein, 1774 gegründet, ist erklärter Zoo-Unterstützer seit Jahrzehnten, und der Vorsitzende Friedhelm Timmermann lobt das langjährige Miteinander. Doch der Sperrung seiner Vereinsräume kann die Societät nicht dauerhaft hinnehmen, zumal durch die ausbleibende Verpachtung der Räume über einen Caterer dem Verein Einnahmen fehlen.

"Wir haben Verständnis für den Zoo"

„Der Zoo achtet auf artgerechte Haltung. Die Kuh muss vom Eis“, mahnt Timmermann eine Lösung des „fahrlässig“ vernachlässigten Problems an. In der Verantwortung sieht er den Tierpark. „Wir haben Verständnis für den Zoo“, betont Timmermann, doch die Societät braucht ein – begehbares – Domizil. Also müssen die Brandschutzauflagen zu Lasten des Tierparks erfüllt werden. Tunlichst schnell.

Parallel mag der Brandschutz andere bestehende Überlegungen befeuern, dass die Societät die Zoo-Terrassen für die Tierpark-Nutzung ­freigibt und eine neue Bleibe findet. Nur die lässt sich nicht so einfach aus dem Hut zaubern. Zudem müsste Zoo-Chef Winkler den Miteigentümer der wuchtigen Immobilie finanziell auslösen.