Duisburg. . Der Zoo Duisburg blickt in die Zukunft. Im Aufsichtsrat wird ein “Masterplan“ erarbeitet, der Lösungen für die Kernprobleme des Tierparks skizzieren soll. Ideen gibt es viele, jedoch fehlt dem Zoo das Geld für große Umbaumaßnahmen.

Für die Vision gehört er „gleich in die Klapsmühle gesteckt“, unkt Zoo-Direktor Achim Winkler: Dafür, die A3 zwischen Zoobrücke und Mülheimer Straße zu überdeckeln. Schon weniger utopisch, wenn auch teuer, ist es, den weitgehend verwaisten und dahin gammelnden Betonklotz der Zooterrassen an der Mülheimer Straße zoogerecht zu nutzen.

Baustellen der Zukunft

Keine Frage, der Tierpark am Kaiserberg ist schön, lockt im Jahr eine Million Besucher, ist eines der Aushängeschilder Duisburgs. Doch Winkler weiß um die Baustellen. Um die, die den Zoo derzeit attraktiver machen – die Streichelzoo-Erlebniswelt, die zu Ostern öffnet, oder die neue Bärenanlage, die im Sommer fertig wird. Aber er weiß auch um die Baustellen der Zukunft: Der „gefängnisartige“, vergitterte Eingangsbereich. Oder die Kassenanlage, die mit ihren Warteschlangen im Sommer oft eher abschreckt. Oder die „Kabuffs“ der Wildkatzen, die ungenutzte Walarium-Fläche.

Und eben um die Zooterrassen. 1975 wurden sie eröffnet. Zwischenzeitlich war das Restaurant „Vogelnest“ eine kulinarische Top-Adresse Duisburgs. Im oberen Stockwerk residiert der ehrwürdige, schon 1774 gegründete Verein „Societät“, dem das Gebäude zu einem Viertel gehört.

Die Zoo-Gastronomie, sie konnte sich nicht so recht durchsetzen. „Wer läuft schon durch den ganzen Zoo zurück, um etwas zu essen“, erklärt Winkler, warum es die Tierpark-Besucher eher etwa zur zentral gelegenen Waldschänke zieht. Seit vergangenem Jahr lässt der Zoo-Gastronom die Küche galt, schloss die Terrasse ab. Da half auch nicht der eindrucksvolle Blick auf Giraffen oder Elefanten.

Teurer Klotz am Bein

Verwinkelte Ecken, dunkle Kellergruften, Beton im zweifelhaften Charme der 70er Jahre, versteckte Zugänge. Und ausgerechnet die Top-Terrasse mit exklusivem Zoo-Blick im Obergeschoss gehört der „Societät“, die ihre Räumlichkeiten vielleicht 20 Mal im Jahr nutzt. Nein, für Winkler und den Tierpark sind die Zooterrassen im jetzigen Zustand ein teurer Klotz am Bein. „Ein Bunker. So kann das nicht weitergehen“, sagt Winkler.

Was tun: Ideen hat Winkler. Allerdings würde allein eine Grundsanierung des verschachtelten Kolosses eine Million Euro kosten. Viel helfen würde das allerdings nicht. Leben müsste in den Bau, für den selbst ein Abriss eine Möglichkeit wäre. Aber wenn das Gebäude weiter genutzt werden sollte, müsste ein Mehrfaches investiert werden. Um die Terrassen auch mit „tierischem Leben“ zu füllen, mit Reptilien zum Beispiel, deren Haltung dort sich mit musealen Angeboten und attraktiven Tagungs-und Veranstaltungsräumen verbinden ließe. Und den tristen Fassaden-Beton zum Giraffengehege müsste man natürlich landestypisch, also afrikanisch umgestalten – auch nicht billig.

Kein Geld

Und jetzt kommt’s: Für solcherlei Maßnahmen hat der Zoo kein Geld. Er wäre – wie so oft – auf Sponsoren oder Investoren angewiesen. Wie beim RWE-Delfinarium oder dem Air Berlin-Koalahaus. „Denen müssten wir unsere Pläne schmackhaft machen“, weiß Winkler. Außerdem ist da noch die „Societät“. Sie wird sicher kein Geld anpacken. Für den Verein müsste eine andere Bleibe gefunden werden – jenseits des finanziellen Ausgleichs. „Wir fühlen uns hier wohl. Aber wenn der Zoo konkrete Vorschläge hat, soll er mit uns sprechen“, erklärt der Vereinsvorsitzende Herbert Hitzbleck durchaus wohlwollend. Schließlich zählte die „Societät“ in den 30er Jahren zu den großen Förderern der Tierparkidee, organisierte 1933 am Kuhtor Tierwelt-Werbeschauen mit Krokodil, Löwe und Bär ab.

Vergangenheit. Der Zoo blickt nun in die Zukunft. Im Aufsichtsrat wird ein „Masterplan“ erarbeitet, der Lösungen für Kernfragen skizzieren soll. Etwa dafür, dass der Zoo im Nord-Terrain bei Wölfen und Pinguinen für Besucher nicht „wetterfest“ ist, dass er auf seinen 16 ha aus zwei Schläuchen beiderseits der Autobahn besteht. Die bis zu 30 m breite Landschaftsbrücke, die den gelben Pylon ablöste, sie hilft als Verbindungsweg, aber ist sommers ein Nadelöhr. Und hier droht Winkler die „Klapsmühle“: Eben mit der Idee eines A-3-Deckels, bebaut vielleicht mit Tropenhalle und Hotel. „Einen besseren Platz für einen Investor als an der vielbefahrenen A 3 gibt es nicht.“ Allein schon eine weitere Brücke im Norden würde dem Zoo viel helfen. Aber auch dafür braucht’s Geld.