Delfinschützer O’Barry nennt Zoo Duisburg „größten Delfin-Friedhof der Welt“
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Duisburg. . Der prominente Delfinschützer Richard O’Barry hat den Zoo Duisburg als den „größten Delfin-Friedhof der Welt“ tituliert. Insgesamt protestieren am Freitagmittag um die 150 Menschen gegen die Aufzucht und Haltung der Meeressäuger im Duisburger Tierpark.
Die Worte, die Delfinschützer Richard O’Barry gewählt hatte, waren hart und schonungslos: „Der Zoo Duisburg ist der größte Delfinfriedhof der Welt“, sagte der 72-jährige Amerikaner am Freitagmorgen bei der Pressekonferenz im Düsseldorfer Maritim-Hotel, bevor er sich zu der Demonstration vor dem Eingang des Duisburger Tierparks auf machte, die an der Mülheimer Straße stattfindet.
Dort demonstrieren am Nachmittag um die 150 Tierschützer, die aus Bonn, Leverkusen und sogar aus den Niederlanden angereist sind, um die Zoo-Besucher aufzurütteln und abzuhalten, ein Ticket fürs Delfinarium zu ziehen. O'Barry rennt unterdessen mit seinem iPad umher, filmt die ganze Szenerie, um die Eindrücke direkt ins Netz zu stellen. So sehen also Demos in Zeiten von Facebook aus.
In 20 Jahren sollen 15 Tier gestorben sein
Ric O’Barry, der nach dem Tod von „Flipper“ zum Kritiker der Delfin-Haltung wurde und dessen Öko-Thriller „The Cove“ einen Oscar holte, kam auf Einladung von Jürgen Ortmüller nach NRW. Der Hagener kämpft seit langem mit seinem Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) gegen die Haltung der Meeressäuger in Zoo. Mit einem gewissen Erfolg, denn mittlerweile zeigen einige Zoos ihren Besuchern keine Delfine mehr.
Seine Kritik sieht Ortmüller durch Informationen aus dem Umweltministerium bestätigt, die sein Verein nach dem Umweltinformationsgesetz (UIG) eingefordert hatte. Danach seien seien in den vergangenen 20 Jahren insgesamt 15 Delfine gestorben: „Und nach einem Bericht des Spiegel aus dem Jahr 1997 waren es in der Zeit davor 47 Todesfälle“, so Ortmüller.
O’Barrys Appell: „Kauft keine Tickets für Delfin-Shows“
Veterinäre und Zoo-Direktoren nennt O’Barry Lügner, weil sie um die Qual der Tiere wüssten. In ihren Beton-Becken hätten die Delfine nie den Rhythmus der Ozeane gespürt. Die in den Zoos geborenen Tiere hätten nie gelernt im offenen Meer zu schwimmen und zu jagen. Auch könnte sich ihr Immunsystem nicht mehr den Gegebenheiten der offenen See anpassen, weshalb die Tiere nie ausgewildert werden könnten und ihr Leben in Gefangenschaft verbringen müssten.
Den Bildungsauftrag, mit dem die Zoos immer wieder argumentieren, spricht O'Barry den Zoodirektoren ab. „Dann müsste man den Kindern auch Dinosaurier zeigen.“ Seine Botschaft, die der ehemalige Trainer von „Flipper“ transportieren will: „Kauft keine Tickets für Delfin-Shows.“
Der Zoo Duisburg war gegenüber der WAZ-Mediengruppe übrigens zu keiner Stellungnahme bereit. Am 6. Juli werden sich dann die Stadt und WDSF vor dem Verwaltungsgericht in Düsseldorf gegenüberstehen, da der Zoo Duisburg den Delfinschützern die Einsicht in Unterlagen zur Aufzucht und Haltung der Tümmler verweigert. (aw/mawo)
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