Duisburg. . Aus Duisburg kommt der klügste Deutsche, seit dem Wochenende auch der Super-Champion 2012. Kein Wunder, dass hier auch die Weltmeisterschaft sowie erstmals die Deutsche Meisterschaft im Quizzen ausgetragen werden.

Duisburg hatte letzten Herbst den klügsten Deutschen mit Sebastian Runde, jetzt kommt auch der Super Champion 2012, Sebastian Jacoby, aus unserer Stadt. Da ist es nur logisch, dass die Quiz-Weltmeisterschaft am 2. Juni und die erstmals ausgetragene Deutsche Meisterschaft am 3. Juni in Duisburg stattfinden sollen.

Quizabende finden seit etlichen Jahren in aktuell fünf Kneipen der Stadt statt. Meist treten dutzende Teams mit maximal fünf oder sechs Leuten gegeneinander an, beantworten rund 60 Fragen aus den unterschiedlichsten Wissensgebieten. Zu gewinnen gibt’s je nach Veranstalter eine Runde für den Tisch oder auch ein Fünf-Liter-Fässchen, aber es gilt vor allem: Dabei sein ist alles. Einen netten Abend unter Freunden haben und dabei Antworten austüfteln.

"Förderung des Quizzens als Wettkampfsport"

Einen anderen Rahmen werden die erste Deutsche- bzw. die Welt-Meisterschaft im Ostende in Neudorf haben. Ausrichter ist der seit einem Jahr bestehende Deutsche Quizverein e.V., dessen Ziel „die Förderung des Quizzens als Wettkampfsport und Form der Wissensvermittlung in Deutschland“ ist und zu deren Mitgliedern der frisch gekürte Champion Sebastian Jacoby zählt. Er gehört auch zur Nationalmannschaft, die bislang aber nur Achtungserfolge erzielen konnte.

Bei den letzten sieben Weltmeisterschaften schaffte es Jacoby meist auf die Plätze rund um die 100 - bei insgesamt 2000 Quizzern weltweit. Die WM wird in jedem Land an einem eigenen Austragungsort durchgeführt als Einzelkämpfer-Quiz, „das muss man sich wie eine Klausur mit 240 Fragen vorstellen“, beschreibt Jacoby. Aus England, Norwegen oder Finnland starten jedes Mal echte Profis, die das Quizzen wie einen Gedächtnissport betreiben, erzählt Jacoby.

Noch keine 30 Teilnehmer in Deutschland

Daher seien für deutsche Quizzer die ersten Plätze noch in weiter Ferne. Schon die Fragen seien andere als beim Kneipen-Quiz: „Der Anspruch ist, dass sie für die ganze Welt geeignet sind, da wird dann auch mal was zu Blumen aus Nepal oder zur iranischen Geschichte gefragt.“

Ohnehin sei zwar die Pub-Quiz-Szene in Deutschland und insbesondere in Duisburg sehr rege, aber auf Wettkampf-Ebene doch eher eine Rand-“Sport“-Art, wie der Champion gesteht. In Zahlen: „Die 30 haben wir als Teilnehmerzahl in Deutschland noch nicht geknackt.“

Jacoby selbst hat bis letzten Herbst im Ostende als Moderator und Fragenentwickler gewirkt, seither spielt er wieder jeden Dienstag mit seinem Team „She sells sea shells“. Champion sind hier allerdings die Lehrer vom Krupp-Gymnasium, gesteht Jacoby. Deren Fächervielfalt macht den Unterschied. Je heterogener ein Team, desto größer sind die Chancen.

"Das war ganz toll"

„Man braucht jemanden für moderne Musik, für Erdkunde und Geschichte, für Botanik und Zoologie und auf jeden Fall jemanden für das Thema Film, der die Oscar-Gewinner der letzten Jahrzehnte auswendig kennt“, beschreibt Jacoby das Erfolgs-Geheimnis. Er selbst sieht sich als Wirtschaftswissenschaftler und Controller bei ThyssenKrupp als Quizteam-Leistungsträger in der Abteilung Erdkunde/Geschichte.

Der Montag nach seinem Gewinn über eine halbe Million in der ZDF-Quizshow „Super-Champion 2012“ war übrigens ein ganz normaler Arbeitstag. Wenn man davon absieht, dass ein paar Journalisten anriefen und die Kollegen ihn mit einem Plakat empfingen. Darauf waren Fotos der Show mit Sebastian Jacoby in Rate-Action. „Das war ganz toll“, lobt er.