Essen/Duisburg.. Jörg Pilawa sucht an diesem Samstag, 20.15 Uhr, den „Super-Champion“ im Zweiten. In der Show ist ein Duisburger dabei: Sebastian Jacoby (33). DerWesten verriet Pilawa, was er und seine Show gemeinsam haben, woran es bei Gottschalk im Ersten gehakt hat und warum Lanz „Wetten, dass..?“ kann.

Sie machen Wurst-Werbung. Kam das Angebot, weil es bei Ihnen immer um die Wurst geht?

Jörg Pilawa: Ja, tatsächlich geht es bei mir um die Wurst, aber noch niemals ging es so sehr um die Wurst wie beim „Super-Champion“.

Warum?

Pilawa: Es gibt gewinnen oder verlieren. Es gibt keine Joker, es gibt keine Gewinnstufen, es gibt auch keine zwei Sieger. Es ist für die Kandidaten brutal.

Kulenkampff kehrt wieder: Einer wird gewinnen...

Pilawa: Nö, nö, es ist noch brutaler. Die Kandidaten leisten Übernatürliches. Es geht nicht nur um Was-weiß-ich?, sondern es kommt noch der unglaubliche Zeitdruck dazu.

Wer scheitert, ist ein armes Würstchen. Wie gehen Sie mit denen um?

Pilawa: Was ich toll fand: Die Kandidaten sind allesamt Quiz-Verrückte. Sie mussten vorab einen Test machen, von 24 Fragen mussten 22 richtig beantwortet werden. Und die Kandidaten haben durchweg gesagt: Wir wollen nichts geschenkt haben.

Aber sagen und tun sind immer noch zwei Dinge.

Pilawa: Stimmt. Nehmen wir Professor Freise (er gewann die erste Million bei „Wer wird Millionär?“; Red.). Der war nach seinem Ausscheiden in der ersten Runde so angefixt, dass er bei der zweiten Runde unbedingt im Publikum sitzen wollte, um zu sehen, ob es jemand schafft.

Würden Sie sich selbst derlei Torturen stellen?

Pilawa: Bei dieser Form von Sendung hätte ich keine Chance.

Ihre Fernsehkarriere hat sich bisher streng nach Hape Kerkeling ausgerichtet: Das ganze Leben ist ein Quiz. Was reizt Sie an diesem Genre?

Pilawa: Ich war vor drei Jahren an einem Punkt, an dem ich gesagt habe, ich will nicht als Quiz-Onkel in die Annalen des Fernsehens eingehen. Aber: Wir haben uns dann zusammengesetzt und überlegt, wie kann es mit dem Quiz weitergehen? Die Quizshows haben sich Talkshows angeglichen. Man erfährt viel mehr über die Kandidaten als früher. Früher ging es nur um richtige Antworten, heute bringen die Kandidaten Geschichten mit. 1953 gab es die erste Quiz-Sendung im deutschen Fernsehen, und ich glaube, wenn das Fernseh-Zeitalter zu Ende, wird ein Quiz die letzte Unterhaltungssendung sein. Und mir geht es darum, immer neue Ideen dabei einzubringen.

Geht das bei Ihnen am Frühstückstisch weiter?

Pilawa: Nach dem Motto: Haben wir a) Erdbeer-Marmelade, b) Himbeer-Marmelade, c) Kirsch-Marmelade? Nee, nee. Zum Glück. Nee, nee, beim Frühstück sind andere Sachen gefragt.

Einer, der auch immer wieder neue Show-Ideen hat, ist Frank Elstner. Ist er ein Vorbild für Sie?

Pilawa: Ich bin ein riesengroßer Fan von ihm. Dieser Mann brennt für das Fernsehen, er lebt Fernsehen. Ich bewundere ihn nicht nur als Moderator, sondern auch als Fernseh-Guru, der immer noch Spaß daran hat, Neues zu entwickeln.

In welchen Situationen kommen Ihnen die meisten Ideen?

Pilawa: Wenn ich Sport mache. Da ist es egal, ob ich rudere, laufe oder Rad fahre.

Ihr Markenzeichen ist, Wissensvermittlung und Spaß zusammenzubringen. Schreiben Ihnen vor allem Lehrer?

Pilawa: Pensionierte Lehrer. Die Post macht ungefähr zwei Drittel aus. Da gibt es manche, die glauben, alles besser zu wissen. Ich bin stolz auf meine Redaktion, der man noch keinen inhaltlichen Fehler nachweisen konnte.

Ich dachte eher daran, dass Lehrer schreiben: Herr Pilawa, was haben Sie, was wir nicht haben...

Pilawa: Das gibt es auch. Ich bin öfter in Schulen, und manchmal erhalte ich Briefe, in denen steht, wir haben manches von Ihnen übernommen und erreichen so die Schüler besser. Wir leben in einem Zeitalter, in dem Unterhaltung eine wichtige Rolle spielt, und das fordert auch Lehrer neu heraus. Ein guter Lehrer ist heute auch ein guter Unterhalter.

Als Sie noch kein Mainzelmann waren, haben Sie beim Quiz am Vorabend gemacht, und das hat funktioniert. Talk dagegen funktioniert um dieselbe Uhrzeit überhaupt nicht. Haben Sie eine Idee, warum?

Pilawa: Zunächst mal: Ich finde es toll von Thomas Gottschalk und der ARD, dass sie es dort ausprobiert haben. Ich finde, die Sendung ist inzwischen handwerklich gut gemacht. Vielleicht ist es tatsächlich der Sendeplatz. Aber das ändert nichts daran, dass er für uns der größte Showmaster bleibt, den wir in den letzten 30 Jahren hatten. Vielleicht war der Vorabend zu klein für ihn. Bei ihm denke ich immer an eine große Bühne und eine große Halle.

Sie wurden lange mit „Wetten, dass..?“ in Verbindung gebracht. Sie haben abgewunken, Markus Lanz hat zugesagt. Kann’s Lanz?

Pilawa: Er ist eine super Wahl. Ich hoffe, dass man seine Qualitäten beim neuen Konzept berücksichtigt. Er ist ein einfühlsamer Talker, das Sofa wird bei ihm eine ganz andere Rolle spielen. „Wetten, dass..?“ und Talk geht. Wenn Du aber neben „Wetten, dass..?“ fünf, sechs andere Shows machst, das geht eben nicht, und deshalb habe ich abgesagt.