Essen. Der Duisburger Sebastian Jacoby hat die ZDF-Quizshow “Super-Champion 2012“ gewonnen. Als Sieger erhielt er am Samstagabend 500.000 Euro. Im Interview mit der WAZ-Mediengruppe verrät er sein Erfolgsgeheimnis und was er mit dem gewonnenen Geld machen will.
Für Jörg Pilawa ist es das härteste Quiz Deutschlands. "Bist du so schlau wie fünf Experten in ihrem jeweiligen Fachgebiet?", fragte der ZDF-Moderator die Kandidaten seiner neuen Rate-Show. Nur wer die Promis besiegte, hatte am Samstagabend eine Chance auf den Titel "Super-Champion 2012". Bernhard Hoecker (Erdkunde), Marcel Reif (Sport), Andrea Sawatzki (Literatur), Tim Mälzer (Ernährung) und Klaus Töpfer (Politik) standen für jeweils eine Wissens-Kategorie. Für Sebastian Jacoby aus Duisburg kein Problem. Der 33-Jährige marschierte teils mit großem Wissen, aber auch ein wenig Glück durch den Wettkampf. Wenn er einmal zwischen den drei Rate-Möglichkeiten wählen musste, landete er meist einen Volltreffer und verblüffte seine prominenten Gegner.
Die WAZ-Mediengruppe sprach jetzt mit dem "Super-Champion 2012": Zwischendurch hat Sebastian Jacoby kurz selbst nicht mehr daran geglaubt. Als er im Finale zwei mal passen musste. „Ich dachte, das war’s“, sagt Sebastian Jacoby. War es aber nicht. Denn auch sein Gegner patzte. Am Ende sogar einmal öfter als Jacoby. Deshalb hat der Duisburger am Samstag gewonnen in der neuen ZDF-Show mit Jörg Pilawa. „Super-Champion 2012“ darf er sich jetzt nennen und 500.000 Euro sind auch auf seinem Konto. „Richtig fassen“, gibt der 33-Jährige zu, „kann ich das noch nicht.“
Sebastian Jacoby ist Quiz-Experte
Da sitzt er nun in einem Cafe im Duisburger Innenhafen bei einem Kaffee, trägt Sakko zu Jeans und Hemd ohne Krawatte und erzählt, dass er es ja schon oft versucht als Kandidat bei einer Quizshow im Fernsehen mitzumachen. „Hat aber vorher nie geklappt.“ Im nachhinein vielleicht gut für manche Senderkasse. Denn Jacoby ist quasi Quiz-Experte. Er liebt es Fragen zu beantworten oder welche zu stellen. Schon als Jugendlicher hat er a, liebsten Trivial Pursuit gespielt. Und als er gerade das Abi in der Tasche hat und noch in Oberstdorf im Allgäu lebt, macht in der Stadt ein Irish Pub auf und veranstaltet regelmäßige Frageabende. „Da habe immer mitgemacht, weil ich dachte, ich wüsste alles. Wusste ich natürlich nicht.“
Aber er lernt dazu. Mal nebenbei, mal ganz gewusst. Mal was zufällig in der Zeitung gelesen, die er sich täglich vornimmt, mal gezielt die Bundesstaaten der USA auswendig gelernt und nicht wieder vergessen. „Ich habe ein ganz gutes Gedächtnis.“ Das merken sie auch bald in den Duisburger Kneipen, in denen Jacoby bei Quizveranstaltungen auftaucht, seitdem er Mitte der 1990er Jahre ins Revier gezogen ist. Als dann irgendwann der Moderator in seiner Stammkneipe aufhört, übernimmt er selbst den Job. „Seitdem denke ich mir in meiner Freizeit ständig neue Fragen aus.“ Selbst wenn er im Urlaub am Strand liegt. „Ich kann es einfach nicht lassen.“
Wettkampf reizte den "Super-Champion"
Dieses Mal hat er sich nicht beworben, dieses Mal haben sie angerufen von einer Castingagentur. Nicht direkt bei ihm, aber beim Deutschen Quiz-Verein e.V, den Jacoby mit ein paar Freunden im vergangenen Jahr gegründet hat. Ob denn nicht jemand teilnehmen wolle, an einer neuen Quizshow. Jacoby wollte. „Natürlich.“ Nicht nur wegen des Preisgeldes, wie er behauptet. „Mich hat vor allem der Wettkampf gereizt.“
Selbstbewusst aber nicht überheblich ist er angetreten. „Die meisten anderen waren ja auch sehr gut.“ Vor allem sein Finalgegner, Matthias Moehl, immerhin Vorsitzender von MENSA, dem Netzwerk von Hochbegabten. Und natürlich war der Duisburger aufgeregt, vor allem am Anfang. „Zuhause auf dem Sofa vor dem Fernseher ist man ja immer sehr klug. Aber wenn die Kameras laufen, ist das schon was anderes.“ Besonderen Respekt hatte er vor der Kategorie „Ernährung“ in der er gegen Promi-Koch Tim Mälzer als Experten antreten musste. „Davon habe ich gar keine Ahnung. Ich kann nicht mal kochen.“
Jacoby will weiter bei ThyssenKrupp arbeiten
Am Ende aber hat er sie alle bezwungen, den Mälzer und die vier anderen Experten aus Geografie, Politik, Literatur und Sport. Und Matthias Moehl. In einem Quiz, das zur Zeit wohl das härteste im deutschen Fernsehen ist. Zu hoch will er den Sieg aber trotzdem nicht hängen. „Da ist immer auch Glück im Spiel“, sagt er bescheiden und zitiert eine Weisheit der Quizzer. „Eine Frage ist immer dann einfach, wenn man die Antwort kennt.“
Nun ist er 500000 Euro reicher. Kein Grund, am Montag nicht pünktlich zur Arbeit als Controller bei ThyssenKrupp zu erscheinen. Nicht eine Sekunde hat er daran gedacht, seinen Job aufzugeben. Weil eine halbe Million Euro zwar viel Geld sind, aber natürlich nicht reichen für den Rest des Lebens, wenn man erst Mitte 30 ist. Vor allem aber, „weil mir mein Job Spaß macht“.
Konservativer Umgang mit Geld
Was er mit dem Gewinn machen will? Jacoby zuckt die Schulter. „Nicht horten aber auch nicht verprassen.“ Helfen, wenn Not ist in der Familie, das meiste aber „eher konservativ anlegen“. „Liegt wahrscheinlich an meinem Beruf“ glaubt er. Da achtet man auf’s Geld.
Das hat auch die Bedienung gemerkt, die Jacoby auf der spontanen, kleinen Siegesfeier mit anderen Kandidaten im Hotel Champagner im Magnum Flaschen empfiehlt. Da hat er mal kurz nachgerechnet und festgestellt, dass die gleiche Menge Schampus in kleinen Flaschen ein paar Euro billiger ist. „Dann habe ich die kleinen Flaschen bestellt“, sagt Jacoby. „Man muss sich ja nicht betuppen lassen, nur weil man gerade viel Geld gewonnen hat.“