Duisburg. . Die Stadt hat das Angebot der exklusiven Trauungen an besonderen Orten, etwa im Zoo, eingestellt. Aktuell wegen Personalmangel, aber sie prüft die komplette EInstellung, um Geld zu sparen. Dagegen regt sich Widerstand.

Als ein „unvergessliches“ Erlebnis preist Duisburgs Standesamt in einer üppigen, bebilderten Broschüre ihr exklusives Angebot, dass sich Brautpaare auch an ungewöhnlichen Orten das Ja-Wort fürs Eheglück geben können. Bei den Dickhäutern im Zoo etwa. Oder – für Kunstfreunde – im Lehmbruck-Museum. Oder in der guten Stube des einstigen Dorfschullehrers im Lehrerhaus Friemersheim. Vorbei.

Seit Anfang März hat die Stadt wie berichtet die „Eventtrauungen“ eingestellt. Weil die zuständige Stelle im Standesamt derzeit nicht besetzt ist und die Sonderwünsche daher nicht bearbeitet werden können. Zugleich aber prüfen die Haushaltssparer der Stadt, die Stelle nicht mehr zu besetzen und das Angebot komplett zu streichen. Schließlich handelt es sich um eine der so genannten „freiwilligen Leistungen“ der Stadt, die allesamt auf den Prüfstand sollen.

Zusätzliche Einnahmen von über 28 000 Euro

Andererseits: Für die Trauungen mit Pfiff, auch im historischen Steinhof in Huckingen oder für Zebra-Fans in der MSV-Arena, müssen die Brautpaare eine Extra-Gebühr von 153 Euro auf den städtischen Trau-Tisch legen. Bei 130 Event-Trauungen im vergangenen Jahr sind das immerhin zusätzliche Einnahmen fürs Stadtsäckel von über 28 000 Euro.

In der Info-Broschüre schwärmt die Stadt vom Hochzeitfoto mit dem Dickhäuter, von der Trauung in der Pagode „Halle des Glücks“ im Chinesischen Garten oder vom Eheglück „unter vollen Segeln“ im Ruhrorter Binnenschiffahrtsmuseums. Mit Erfolg, denn mehr als 2000 frisch Vermählte hauchten ihr Ja-Wort seit 1994 an den erlesenen Orten.

"Die Leute kommen auch oft von außerhalb zu uns"

Den Elefanten im Zoo mag egal sein, ob da Damen in rauschendem Weiß unter ihren Rüsseln stehen. Günter Pfeiffer nicht. Er ist Vorsitzender des „Freundeskreis lebendige Grafschaft“, der das Friemersheimer Kleinod hegt und pflegt. Vor der 1000. Trauung steht das Lehrerhaus. Die Brautpaare, sie lieben die Idylle, die Romantik , den nostalgischen Trauraum. „Die Leute kommen auch oft von außerhalb zu uns“, berichtet Pfeiffer und findet es „sehr befremdlich“, dass die Stadt ihn nicht mal informiert hat. Was den Verein natürlich auch umtreibt: Ein Teil der vor Ort erhobenen Gebühr von 77 Euro floss in die Vereinskasse.

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„Ehestreit“ mit der Stadt hat auch Elke Sommer vom Huckinger Steinhof wegen der Absage der Trauungen unter dem mittelalterlichen Steinhof-Turm. „Für viele Paare ist das hier ihre Heimat. Sie mögen das Ambiente. Hier können sie sich auch mehr Zeit lassen, einen Sekt trinken und viele feiern dann auch noch hier“, berichtet die Vereinsvorsitzende.

Für die politische Note sorgt Rainer Friedrich, SPD-Chef in Rheinhausen. Er hält die Sparüberlegungen der Stadt für ziemlich abwegig, verweist auf die stattlichen Gebühreneinnahmen und fordert die „unverzügliche“ Wiedereinführung der Sondertrauungen. Als nicht „glaubhaft“ kritisiert Friedrich die angeführten Personalprobleme der Stadt: „Das muss doch möglich sein.“