Duisburg. . Goldautomaten in Einkaufszentren sind keine Seltenheit mehr. Nach Essen und Dortmund wird spätestens im Mai sogar Duisburg einen Automaten haben. Den genauen Standort will der Betreiber noch nicht verraten, aber von der nötigen Kundenfrequenz bleiben wohl nur das Forum oder die Königsgalerie übrig .
Für alle, die dringend einen Goldbarren brauchen und dafür nicht zur Bank wollen, naht endlich Erlösung. Duisburg bekommt in Kürze einen Goldautomaten. Bis Ende des Monats, spätestens aber im Mai, soll das Edelmetall-Selbstbedienungsgerät aufgestellt sein. Es soll ein großes Ding werden, zumindest werbetechnisch. Den genauen Standort will Thomas Geissler deshalb noch nicht verraten, der Vertrag sei aber bereits unterschrieben.
Geissler ist ein Geschäftsmann aus Reutlingen und Chef der Ex Oriente Lux AG, die Goldautomaten in aller Welt und in 25 deutschen Städten aufgestellt hat. Bis zum Sommer will Geissler die Anzahl verdoppelt haben. In der Regel stehen seine glitzernden Stahlkästen, die aussehen wie veredelte Fahrkartenautomaten, in großen Einkaufszentren. „Da, wo das Umfeld passt, die Kundenfrequenz hoch ist und die Geschäfte ein gehobenes Niveau haben“, sagt er der NRZ. In Duisburg bleibt damit wohl nur das Forum oder die Königsgalerie.
Die Firma überlässt nichts dem Zufall. Die Feinunze Gold, deren Automatenpreis sich nach dem aktuellen Börsenkurs richtet, soll eine Gravur haben. Auf jeden Standort abgestimmt. In Essen ziert den Barren die Zeche Zollverein, Dortmund hat das BVB-Logo, London die Tower-Bridge, Berlin das Brandenburger Tor und Bremen die Stadtmusikanten. Und Duisburg? Zu dieser Frage telefoniert sich Katja Hecht die Finger wund. Die Mitarbeiterin hat beim Kulturamt nachgefragt, beim Stadtmuseum, auch bei der NRZ. „Eine Zeche, würde das zu Duisburg passen?“ Na ja. „Oder die Salvatorkirche?“ „Vielleicht Gerhard Mercator?“ „Oder der bunte Brunnen auf der Königstraße?“ Die Entscheidung steht noch aus.
„Die Gravur soll ja nicht uns gefallen, sondern den Duisburgern“, erklärt Firmenchef Geissler. „Früher hattet ihr ja den Meidericher Spielverein. Aber der ist ja derzeit wohl nicht so angesagt“, sagt der Unternehmer aus Reutlingen, der seinen Goldautomaten zunächst eher als Marketing-Gag denn als Absatzmaschine erfand. Bislang ziehen die Deutschen Zigaretten, Kondome, Getränke, Schokoriegel oder sogar Pommes aus Automaten. Aber Gold? Die Essener jedenfalls haben den Kasten am Limbecker Platz schon mal leer gekauft.
In Duisburg gibt es bald Gold aus dem Automaten
Bis zur Jahreshälfte will die Betreiberfirma, die Ex Oriente Lux AG aus Reutlingen, die Zahl der Standorte in Deutschland sogar auf 50 verdoppelt haben. „Gold to go“ soll es unter anderem bald auch in Hamm, Leverkusen und Lüdenscheid geben.
Aber warum neue NRW-Standorte in der Provinz? Warum Lüdenscheid und Leverkusen und nicht Düsseldorf oder Köln? In einigen Städten tue man sich schwer, gesteht Geissler. „Manchmal passt der genaue Standort nicht, manchmal dauern die Gespräche einfach länger. Wir wollen die weißen Flecken auf der Karte aber besetzen.“
Einige Goldautomaten an gesicherten Standorten wie in einer Bank oder beim Juwelier bieten neben den als Geschenke gedachten Mini-Barren von einem oder 2,5 Gramm sogar die schwere 100 Gramm-Variante. Doch wer holt sich Gold im Wert von rund 4000 Euro als Wertanlage aus einem Automaten? Geissler meint, ein Misstrauen gegenüber der Regierung zu erkennen. „Die Deutschen wollen nicht, dass Angela weiß, dass sie Gold in ihrem Besitz haben. An den Automaten können Kunden Gold völlig legitim, legal und anonym kaufen.“ In Frankreich und Italien sei der Barankauf von Gold beschränkt, sagt Geissler: „Ich prophezeie, dass diese Regelung irgendwann auch in Deutschland gelten wird.“
Vor einem halben Jahr, als der Dax abrutschte, die USA unter den Schulden ächzte, die EU den Rettungsschirm aufspannte und die allgemeine Angst umging. Geissler weiß seinen Automaten zu vermarkten. Bei den Argumenten, dass man sich bei der Bank in die Schlange stellen und die das Gold meist erst bestellen müsse, lässt sich noch müde lächeln. Dass der Automat Anlegern völlig anonym Bargeld in Gold umtauscht und sich der Goldpreis zwischen 2007 und 2011 nahezu verdoppelt hat, wird manche schon eher überzeugen.
Für den Normalverbraucher bleibt der glitzernde Stahlkasten aber wohl eher ein Geschenke-Automat. Barren gibt es ab einem Gramm, das aktuell rund 40 Euro kostet. Auch dafür hat Geissler einen Spruch parat: „Ein Blumenstrauß hält drei Tage, eine Tafel Schokolade eine Stunde. Ein Stückle Gold aber, davon hat man 5000 Jahre etwas“. Und weil die Nachfrage offenbar da ist, soll sich bald auch 24-karätiger Schmuck aus dem Automaten ziehen lassen.