Duisburg. . Der dreifache Delfin-Nachwuchs im Zoo Duisburg war eine Riesen-Sensation. Generell gilt die Aufzucht von Delfinen als schwierig, viele Jungtiere sterben. Die Duisburger Delfin-Babys aber entwickeln sich drei Monate nach ihrer Geburt offenbar prächtig.

Wie das mit Babys nun einmal so ist: Sie werden schnell groß. Nicht anders ist es auch bei Diego, Darwin und Dörte. Unbeobachtet von neugierigen Besucheraugen haben die drei kleinen „Flipper“ laut Tierärztin Kerstin Jurczynski in den vergangenen drei Monaten kräftig an Gewicht und Größe zugelegt: Wogen sie bei ihrer Geburt im August und September noch etwa 18 Kilogramm, bringen die Säuger inzwischen stolze 120 Pfund auf die Waage – jeweils, wohlgemerkt. „Aber man erkennt sie noch als Baby-Delfine“, so Kerstin Jurczynski.

Dreifacher Delfinnachwuchs war eine Riesen-Sensation

Die Geburt der drei Großen Tümmler war eine Riesen-Sensation: Erstmals in der Geschichte der Delfinhaltung in Deutschland verkündete der Zoo Duisburg im September 2011 Delfinnachwuchs hoch drei: Innerhalb von drei Wochen hatten drei kleine Delfine das Licht der Welt beziehungsweise des Delfinariums erblickt.

Zuvor hatten sich Tierschützer mit harschen Vorwürfen zu Wort gemeldet: Der Duisburger Zoo züchte „auf Teufel komm raus“ Delfine, um sie für Showzwecke zu missbrauchen, kritisierte Jürgen Ortmüller vom Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) aus Hagen. Mit dem Vorwurf, der Duisburger Zoo sei „wahrscheinlich der größte Delfinfriedhof Europas“, reichte der Tierschützer im November Klage beim Verwaltungsgericht in Düsseldorf ein. Seine Mutmaßung: Bislang seien mehr als 60 Meeressäuger im Duisburger Delfinarium gestorben, also weit mehr als die amtlich registrierte Zahl von 15 Tieren in den vergangenen 20 Jahren. Deshalb forderte er lückenlose Einsicht in die Unterlagen des Tierparks am Kaiserberg in Bezug auf die Haltungsbedingungen der Großen Tümmler.

Baby-Delfine sind anfällig für Krankheiten

Der Zoo wies jegliche Vorwürfe zurück. Generell sei die Nachzucht von Delfinen schwierig, erklärte Direktor Achim Winkler. Der Grund: Die Neugeborenen hätten kein ausgebildetes Immunsystem und seien daher sehr anfällig für Krankheiten. Deshalb hatten die Jungdelfine auch die ersten Wochen ihres Lebens separiert im Quarantänebereich des Delfinariums verbracht.

Süßer Delfin-Nachwuchs

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Mittlerweile haben sich die drei Jungtiere aber „sehr gut“ entwickelt, so Kerstin Jurczynski. „Auch die monatlichen Blutwerte sind gut, wir sind sehr begeistert.“ Die Pfleger haben bereits begonnen, den Nachwuchs schrittweise mit den Artgenossen zusammen zu führen: Die beiden Delfin-Mamas Pepina und Daisy schwimmen seit ein paar Wochen mit ihren Jungen Diego und Darwin zusammen durchs Becken. „Pepina und Daisy sind auch Mutter und Tochter“, erklärt die Tierärztin. „Damit sind nun also Mutter, Tochter, Bruder und Enkelsohn zusammen.“ Und die Familie versteht sich gut.

Delfine werden schrittweise zusammenfegührt

Delfin-Mädchen Dörte ist derweil noch allein mit ihrer Mutter Delphi im Quarantäne-Becken. Bald soll das Mutter-Tochter-Gespann aber mit dem Nachwuchs aus dem Jahr 2007 zusammengeführt werden, ehe dann Anfang kommenden Jahres alle neun Tümmler gemeinsam durchs Becken fegen dürfen. „Das müssen wir schrittweise machen“, erklärt die Tierärztin. Sonst drohen Rangeleien. Denn auch bei Delfinen gibt es eine Rangordnung.

Bis dahin gilt es für den Nachwuchs erst einmal, Selbstbewusstsein zu tanken: „Das geht bei Dörte sehr gut, denn ihre Mama erzieht sie nach dem Prinzip Laissez-faire“, so Kerstin Jurczynski. Die beiden Jungs haben weniger Freiräume als das Mädel, ihre Mütter ließen sie anfangs nicht von der Flosse. „Aber so langsam wird es auch bei ihnen besser.“

Training kommt erst später

Training steht für die Babys aber noch lange nicht auf dem Programm: „Bei dem Nachwuchs von 2007 haben wir mit eineinhalb Jahren mit dem Training angefangen“, erinnert sich die Tierärztin. Eher mache das auch wenig Sinn, denn die Säuger beginnen erst ab dem sechsten Lebensmonat, sich für Fisch zu begeistern. „Und das Training folgt ja der positiven Konditionierung mit Fisch“, erklärt Kerstin Jurczynski. Die Babys seien von Anfang an daran gewöhnt worden, sich von den Pflegern wiegen und untersuchen zu lassen.

Einen Besucheransturm hat der dreifache „Kindersegen“ dem Zoo Duisburg übrigens nicht beschert: „Die Jungtiere waren ja wochenlang in Quarantäne, das ist für die Besucher nicht attraktiv.“ Tierärztin, Tierpfleger und Zooleitung aber sind hin und weg von dem Nachwuchs - und voller Vorfreude auf die kommende Zeit. „Am schönsten ist es, wenn die ganze Gruppe bald zusammen ist und die Kleinen alles durcheinanderwirbeln, weil sie überall dran teilhaben wollen“, sagt Kerstin Jurczynski. Spätestens dann sind alle Tiere auch für die Besucher zu sehen.