Bürger machen Vorschläge zur Verbesserung der Autobahnen
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Duisburg. . Staus auf den Autobahnen des Ruhrgebiets sind gang und gäbe zu Zeiten des Berufsverkehrs. Dagegen ist die IHK vorgegangen, indem sie die Autobahnnutzer um Verbesserungsvorschläge gebeten hat. Bisher sind schon einige gute Ideen dabei.
Von der A 59 runter geht’s noch zügig, die ersten Bremslichter leuchten aber schon auf beim Einfädeln auf die A 40. Ist auch das geschafft, heißt’s wenige hundert Meter weiter schon wieder: Blinken, rauf auf die Abbiegespur, wieder Bremslichter, Wechsel auf die A 3 – Stress, Stau- und Unfallgefahr, die nicht sein müssen.
Das ist zumindest das Ergebnis einer Befragung der Industrie- und Handelskammer, die im Rahmen eines Wettbewerbs Ideen für flüssigeren Verkehr mobilisiert hat. Eine davon betrifft den geschilderten Übergang von der A 59 über die A 40 zur A 3. Warum verlängert man die Einfädelspur auf die mit 120.000 Fahrzeugen pro Tag ohnehin stark frequentierte Autobahn in Richtung Essen auf Kosten der Standspur nicht auf dem kurzen Stück bis zum Kreuz Kaiserberg?, regte ein Wettbewerbsteilnehmer an. Auf- und Abfahren entfiele, und der durchgehende Verkehr bliebe von den Autobahnwechslern unbehelligt.
Viel Zuspruch und hohe Qualität
„Diejenigen, die beruflich oder auf dem Weg zur Arbeit tagtäglich eine oder mehrere Problemstellen passieren, wissen oft sehr genau, was Ursache für Staus und Unfälle ist“, war die Ausgangsidee der IHK. 500 Anregungen gingen ein aus ganz NRW, und viele davon mit konkreten Lösungsvorschlägen, oft angereichert mit Fotos und Zeichnungen. „Mit diesem Zuspruch und dieser Qualität haben wir nicht gerechnet“, zieht Ocke Hamann von der IHK ein Fazit.
Experten überprüfen Vorschläge
Alle bei der IHK eingegangenen Vorschläge werden von Experten bei Straßen NRW überprüft. Nicht immer wird eine Umsetzung sinnvoll sein, manchmal auch technisch unmöglich oder zu teuer. Lob gab’s jedenfalls schon einmal von NRW-Verkehrsminister Harry Voigtsberger (SPD) für die Aktion.
Da auch auf den Duisburger Straßen manches nicht so läuft, wie es laufen könnte, haben WAZ-Leser jetzt die Gelegenheit, ihrerseits Anregungen für die Straßen in der Stadt einzureichen. Dabei muss es nicht nur um die Autobahnen gehen – alle Tipps sind willkommen. Die besten Anregungen werden wir sammeln und von Fachleuten begutachten lassen.
Schicken Sie ihre Vorschläge und Kritikpunkte samt Telefonnummer für eventuelle Rückfragen – gerne auch mit Fotos oder Skizzen – an die WAZ-Redaktion, Harry-Epstein-Platz 2, 47051 Duisburg, oder per Fax an 0203-9926-3157 oder per Mail an w.mohrs@waz.de.
Duisburger Probleme wurden vor allem im Zusammenhang mit Autobahnen genannt, Schwerpunkte sind die Kreuze Kaiserberg und Breitscheid (wo jetzt bereits umfassend umgebaut wird). Immer wieder angeregt wurde die stellenweise Freigabe der Standstreifen wie auf der hochbelasteten A 40 (nur über den Kölner Ring rollen mehr Autos). Hamann: „Das ist ein gutes Instrument, und das funktioniert auch an vielen Stellen.“ Relativ preiswert sei’s zudem: „Die Freigabe des Standstreifens ist in der Regel relativ einfach“, sagt Hamann.
Kritik an der Beschilderung
Auch an der Beschilderung gab es reichlich zu kritisieren, etwa wenn es um das Reißverschlussverfahren vor Engstellen geht. So werde etwa die Beschleunigungsspur im Kreuz Duisburg-Nord häufig nicht vollständig genutzt. Folge: allmorgendlicher Stau. Bessere Schilder oder deutlichere Fahrbahnmarkierungen könnten Abhilfe schaffen.
In der Kritik stand auch die Positionierung von Ampeln. Ein Beispiel aus dem Raum Duisburg: An einer Auffahrt zur A 57 steht eine Ampel so kurz vor der Autobahn, dass dort anfahrende Lkws gar nicht auf die genügende Geschwindigkeit von 80 Stundenkilometern kommen können. Eine Rückverlegung der Ampel wäre aus Hamanns Sicht problemlos möglich.
Stauvorbeugung aus den Niederlanden
Einen Sonderpreis gab es für eine Anregung allgemeiner Art, nämlich Unfallstellen zügiger zu räumen. Derzeit müsse teilweise auch bei Blechschäden auf der Autobahn die Unfallstelle unverändert bleiben, bis ein Havariekommissar der Versicherung eintrifft. Das kann dauern. In Ländern wie den Niederlanden gebe es hingegen klare Vorgaben, wie schnell die Fahrbahnen geräumt sein müssen – Stauvorbeugung lässt sich lernen.
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