Duisburg. „Mini-Job-Schwemme“ in der Gastronomie? Hans-Jürgen Hufer, Geschäftsführer der Gewerkschaft NGG Nordrhein, schlägt deshalb Alarm. Der Gastgewerbeverband interpretiert die Statistiken allerdings grundlegend anders.

„Mini-Job-Schwemme“ in der Gastronomie? Hans-Jürgen Hufer, Geschäftsführer der Gewerkschaft NGG Nordrhein, schlägt deshalb Alarm. Der Gastgewerbeverband interpretiert die Statistiken allerdings grundlegend anders.

Bei der Bundesagentur für Arbeit sind für Duisburg derzeit 4260 Mini-Jobber für Duisburg registriert. Für Hufer ein enormer Wert. „Der Trend , den Beschäftigten in Duisburg lediglich kleine und zudem oft auch noch befristete Arbeitsverträge zu geben, wirft ein denkbar schlechtes Licht auf die Branche“, bemängelt der Gewerkschafts-Geschäftsführer. „Die Gastro-Branche setzt bewusst auf Patchwork-Belegschaften mit Mini-Verträgen“, führt er weiter aus. Hufers Vorwurf: „Mini-Jobbern werden häufig tarifliche Leistungen wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld, tariflicher Urlaub sowie Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall, die ihnen eigentlich zustehen, vorenthalten.“ Viel zu geringe Rentenansprüche und damit Altersarmut seien so vorprogrammiert. Als Lösung schlägt die Gewerkschaft einen Mindestlohn von 8,50 Euro pro Stunde vor.

Nebenjobs sind auch in der Statistik

Thomas Kolaric, Geschäftsführer des Geschäftsbereichs I der Dehoga-Nordrhein versteht die neusten Zahlen anders. „In diesen Statistiken sind oft Leute inbegriffen, die arbeiten, um sich etwas dazu zu verdienen“, erläutert er seine Sichtweise. Das klassische Beispiel hierfür sei der kellnernde Student. „Die Leute suchen kein festes Arbeitsverhältnis. Sie arbeiten, um sich zum Beispiel einen Urlaub leisten zu können. Die Gastronomie bietet ihnen dafür einen guten Verdienst und flexible Arbeitszeiten“, berichtet Kolaric, der Vorteile für beide Seiten sieht: „Die Gastronomie zahlt die Leute nur, wenn sie sie benötigt und die Beschäftigten arbeiten nur , wenn sie Zeit haben“, erklärt Kolaric.

Ein Beispiel für seine These ist Anna Eberz. Die 26-Jährige steht seit 2007 im Landgasthaus Chargé regelmäßig hinter der Theke. „Pro Woche bin ich meistens an zwei Abende da. Einen besseren Nebenjob habe ich noch nie gehabt. Mit dem Geld, das ich neben meiner Ausbildung zur Psychotherapeutin verdiene, kann ich mein Auto finanzieren“, erzählt sie.