Duisburg. .
Die Kürze der Vorwahlzeit sorgt für Würze: War bislang im Regelfall immer schon lange im Voraus geklärt worden, wer kandidiert und wer nicht, gibt es vorm Urnengang am 13. Mai zumindest in der SPD Kampfkandidaturen – eventuell mit Stichwahlen oder gar Losverfahren.
Am Freitagmorgen ab 10 Uhr liefen die Kandidaten-Meldungen bei der SPD ein, die Vorsitzenden der Ortsvereine tagten per Telefonkonferenz. Unstrittig ist, dass Parteichef und NRW-Innenminister Ralf Jäger wieder in Wahlkreis Duisburg III (Meiderich/ Mitte) antritt und DGB-Chef Rainer Bischoff wieder im Westen der Stadt.
Festlegung der Kandidaten
Interessanter wird’s im nördlichen Wahlkreis, wo ein Nachfolger für Sören Link antreten muss. Link zieht’s bekanntlich vom Düsseldorfer Landtag ins Duisburger OB-Amtszimmer. Um sein Mandat bewerben sich die Ratsherren und Ortsvereinsvorsitzenden Frank Börner (Röttgersbach) und Heiko Blumenthal (Neumühl).
Knapp war’s nur 1947
Richtig spannend im Wettbewerb der Parteien war es in Duisburg zuletzt am 20.April 1947, als die SPD mit 31,2 % nur knapp vor der CDU mit 29,3 %. In den Jahrzehnten danach erreichte die Duisburger SPD Ergebnisse von bis zu 67,4 % bei Landtagswahlen. Die Sitze in Düsseldorf waren – und sind – fest in sozialdemokratischer Hand, eine Nominierung entsprechend begehrt.
Noch mehr Vielfalt herrscht im Süden, wo der Wahlkreis verwaist war, nachdem Gisela Walsken Regierungspräsidentin in Köln geworden war. Nach Angaben von SPD-Geschäftsführer Jörg Lorenz treten dort gleich vier Bewerber an: Sarah Philipp (Buchholz), Dieter Lieske (Bissingheim), Hartmut Ploum (Wanheim-Angerhausen) und Ercan Idik (Ungelsheim). Wer’s wird im Norden wie im Süden, steht spätestens am Abend des 28. März fest. Dann tagt die sogenannte Vertreterversammlung, für die zuvor noch eigens Delegierte gewählt werden müssen in den Ortsvereinen. Durchaus einkalkuliert sind bei der endgültigen Festlegung der Kandidaten für alle vier Duisburger Wahlkreise zweiter Wahlgang, Stichwahl oder gar Losentscheid. Lorenz: „Wir sind immer auf alles vorbereitet.“
Wahlerfahrene Kandidaten
Deutlich übersichtlicher ist die Kandidatenlage bei der CDU, die sich in den letzten Jahren als einzige SPD-Konkurrenz zumindest vage Hoffnungen machen durfte, einmal einen der ihren nach Düsseldorf zu schicken. Aussichtsreichster Wahlkreis war für die Union stets der südliche, wo Parteichef Thomas Mahlberg zuletzt antrat, gegen Walsken aber ohne Chance blieb.
Seine Partei sei gerade dabei, „das Tableau zusammenzustellen“ für den Urnengang im Mai, erklärte Mahlberg gestern gegenüber der WAZ. Er werde nicht wieder antreten, gehe aber davon aus, die Vorsitzender der CDU-Ratsfraktion Petra Vogt für eine Kandidatur gewinnen zu können: „Ich würde mir das sehr wünschen und ich gehe davon aus, dass sie es macht.“
Ratsfrau Sylvia Linn werde im Westen der Stadt kandidieren und für die aus CDU-Sicht wenig aussichtsreichen Wahlkreise Meiderich/ Mitte und Nord sähe er gerne wieder die schon wahlerfahrenen Kandidaten Frank Heidenreich und Volker Mosblech: „Mit denen muss ich noch mal sprechen“, so Mahlberg gestern.