Duisburg. .

Er sei „nicht überrascht gewesen“, aber er habe sich doch geehrt gefühlt. Er trete jetzt mit seinem Gesicht und seinem Namen für den zwingend wichtigen Neuanfang in Duisburg an. Sagte am Mittwoch Sören Link (35), der Duisburger SPD-Landtagsabgeordnete, der am Dienstag von seinem Parteivorstand als Kandidat für das Amt des Oberbürgermeisters vorgeschlagen wurde.

Voraus gegangen war ein wochenlanger, aber im Ergebnis erfolgloser Versuch des „Bündnisses OB-Wahl“, eine überparteiliche Figur für die Stadt zu gewinnen, die in der Lage sein würde, die irritierten Menschen, die gebeutelte Stadtverwaltung und das schwer ramponierte Ansehen Duisburgs aus dem tiefen Tal der Tränen zu führen. Es hagelte Absagen aus der ganzen Republik. Duisburg schreckt ab.

„Gefühl und Leidenschaft“

Der SPD-Politiker hatte gestern Mittag die Duisburger Presse kurzfristig zu einem Gespräch in den Düsseldorfer Landtag gebeten. Dort schlugen an diesem Mittwoch, den 14. März, die politischen Wellen hoch. Am Vormittag war die rot-grüne Minderheitsregierung in NRW mit ihrem Haushalt gescheitert; am Nachmittag hatten dann die Abgeordneten die Auflösung des Landtages beschlossen.

Dazwischen – eine hastige dreiviertel Stunde lang – waren Link und Duisburgs SPD-Parteichef, NRW-Innenminister Ralf Jäger, vor die Duisburger Presse getreten, um die Personalie, die in Duisburg für Überraschung, für Zuspruch und für Widerspruch gesorgt hat, zu erklären.

Verwurzelt in der Stadt

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Man habe zusammen mit den anderen am Bündnis Beteiligten – Bürgerinitiative, Parteien, DGB – gemeinsam „in die Landschaft gerufen“, um Kandidaten zu finden, die „neben den unsrigen die gleiche Kompetenz haben“, die aufgestellten Kriterien zu erfüllen, erklärte Parteichef Ralf Jäger. Er spricht von der „Verwurzelung“ mit der Stadt, dem „Lebensmittelpunkt, dem Gefühl und der Leidenschaft“, die ein Kandidat „unbedingt für diese Stadt“ aufbringen müsse. Ein „wesentliches Kriterium“ sei dies gewesen, sagt er. Und so sei die Wahl am Ende eines längeren Prozesses auf Sören Link gefallen, der seit sieben Jahren für die SPD im Landtag sitzt.

Viel politische Verantwortung auf Landesebene

Jäger: „Sein Gesicht steht für ein Neuanfang.“ Auf der Landesebene habe Link erstaunlich schnell viel politische Verantwortung in der SPD-Fraktion gestemmt. Sein Verdienst sei die großartige Kommunikationsleistung, des überaus kniffligen Schulkonsenses im Lande vom vergangenen Jahr.

Auf diesen Konsens, so erklärt Sören Link, sei er sehr stolz. Und genau diese Fähigkeit, politische Entscheidungsprozesse zu steuern, zwischen widerstrebenden Seiten zu moderieren, sei seine Stärke und seine Qualität, um eine Stadtverwaltung erfolgreich zu führen. Link: „Ein OB muss aber nicht jeden Verwaltungsvorgang selber machen können.“

Drei Dinge habe er sich als der Kandidat der SPD vorgenommen: Er wolle der Stadt, die an Stolz und Würde eingebüßt habe, neues Selbstbewusstsein geben. Mit einem Bündel von Aktionen, über die zu sprechen sein werde.

Den Beschäftigten der Stadt müsse wieder das Gefühl von Führung und Respekt gegeben werden. Das gleiche im übrigen für den Bürger, dem Link deutlich mehr Teilhabe und ernsthafte Beteiligung bei Entscheidungen zubilligen will. Sie sollten künftig nicht „erst aus der Zeitung erfahren“, welche Projekte die Stadtspitze verfolgt, sondern sich ehrlich beteiligen können.

Und schließlich sei ihm das Thema „soziale Stadt“ sehr wichtig. Link: „Man muss in seiner Stadt gut leben und gut wohnen können.“ Dafür brauche aber es gute Schulen, viele und gute Betreuung, maximale Bildung, aber auch solide ausgeglichene Stadtfinanzen. Die Bedingungen für einen „neuverschuldungsfreien Etat“ seien mit dem Stärkungspakt des Landes jetzt gegeben.

Er traue sich also diese große Aufgabe zu, jawohl, und vor Arbeit habe er sich noch nie gedrückt. Dass er nicht „erste Wahl“ sei, das sehe er ganz und gar nicht so. Er erfahre bereits sehr viel Zustimmung. Er wolle ein „OB für alle sein, der nur im Team vorangeht.“