Duisburg. .
Es gibt zur Zeit zwei Gründe, warum Kinder und Jugendliche trotz Schulpflicht in Duisburg nicht zur Schule gehen. Entweder werden sie von der Schulleitung abgelehnt, weil sie mangels fehlender Stellenbesetzung im Gesundheitsamt noch keine Schuleingangsuntersuchung vorweisen können. Oder weil es nicht genügend Förderklassen gibt, zumal wenn sie Analphabeten sind. Betroffen sind in erster Linie in beiden Fällen Kinder und Jugendliche aus Osteuropa (Rumänen und Bulgaren).
Der Jugendhilfe-Ausschuss verabschiedete am Montag einstimmig einen gemeinsamen Antrag von SPD, Grünen und Linken, Schuleingangsuntersuchungen und Untersuchungen für schulische Seiteneinsteiger sicherzustellen. Seit 2005 sind die Zahlen der Zuwanderer aus EU-Staaten rasant gestiegen: von 15 im Schuljahr 2004/2005 auf 74 2005/2006.
Zuzug aus Osteuropa
Im letzten Schuljahr waren es 256. Die meisten stammen aus Bulgarien und Rumänien, die 2007 in die EU kamen. Sie zogen mit ihren Eltern zumeist in die Bezirke Mitte (vor allem Hochfeld, bis Februar 2012 waren es 461), Hamborn (193), Meiderich (51) und Ruhrort-Homberg-Baerl (61). Dort, so ein Bericht der Stadt, reichen die Förderkapazitäten jedoch nicht aus. Insgesamt warten in Duisburg 90 Kinder und Jugendlichen aller Jahrgangsstufen auf einen Schulplatz. Im zuständigen Referat zur Förderung von Kindern und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien (RAA) geht man davon aus, dass die Zuzugszahlen eher steigen als sinken werden. Entsprechend müssten mehr Förderstellen eingerichtet werden. Jugendamtsleiter Thomas Krützberg kündigte im Jugendhilfe-Ausschuss für die nächste Sitzung ein Strategiepapier an.
Stellenbesetzung
Auf die Palme bringt der Kämmerer Peter Langner Politik und Teile der Verwaltung, wenn es um Stellenbesetzungen geht. Und das droht schon wieder, denn der Ausschuss hat Montag beschlossen – wie es im Kinder- und Jugendförderplan vorgesehen ist – den Verein Jungs e.V. nun auch finanziell bei den Personalkosten ( 43.000 Euro pro Jahr) zu fördern. Da jedoch jede Stellenbesetzung von der Bezirksregierung genehmigt werden muss, liegt es an ihm, diesen Beschluss mit einer Stellungnahme vorzulegen. Damit entscheidet er im Prinzip alleine, was Dezernent Karl Janssen auf die Palme bringt: „Ich bin nicht mehr bereit das hinzunehmen.“ Der Jugendhilfe-Ausschuss fordert seit einiger Zeit bereits das direkte Gespräch mit der Regierungspräsidentin. Jetzt habe Stadtdirektor Greulich den entsprechenden Brief auf den Weg gebracht, sagte Janssen.