Duisburg. Kulturdezernent Karl Janssen nimmt Stellung zu den zusätzlichen Klassen für Zugezogene. Im Interview spricht er über die Verknüpfung des Kindergelds mit dem Schulbesuch, Sozialhilfe - und die Risiken und Vorteile der Migrantenhilfe.
In Duisburg gibt es mehr zugewanderte schulpflichtige Kinder als Plätze in Auffangklassen. Deshalb wurden im Schulzentrum am Burgplatz zwei weitere Klassen für je 14 Kinder gegründet. Zum Thema drei Fragen an Kulturdezernent Karl Janssen.
Was tut die Stadt, um allen zugezogenen Kindern einen Schulplatz zu ermöglichen?
Karl Janssen: Wir arbeiten mit Hochdruck an einer Lösung, werden wahrscheinlich weitere Auffangklassen gründen.
Was halten Sie davon, die Auszahlung des Kindergeldes mit dem Schulbesuch zu verknüpfen?
Janssen: Ich halte viel vom Prinzip des Förderns und Forderns. Das würde ich aber nicht von deutschen Familien abkoppeln wollen. Es stellt sich die Frage der Kontrolle. Aber wie will man sonst Abzocke verhindern? Man könnte es als Bevormundung sehen, aber es geht um die Chancen der Kinder und die meisten gehen gern in die Schule.
Was sind also die nächsten Schritte?
Janssen: Eine geordnete Situation gibt es nur, wenn es eine gesamtstaatliche Haltung zum Problem des Zuzugs gibt und die seh ich derzeit leider nicht. Wir als Kommune kriegen das mit Bordmitteln nicht geschultert. Es handelt sich um Menschen, die hier ihr Zuhause wünschen. Ich war in Bulgarien, kenne die Lebensverhältnisse. Aus Sicht der Kinder müssen wir helfen, brauchen wir Kranken- und Sozialhilfe. Es kann nicht sein, dass wir kranke Kinder, um ihnen eine Behandlung zu ermöglichen, in Obhut nehmen. Das ist teuer. Aus Sicht der Stadt darf man es den Leuten aber auch nicht zu bequem machen, sonst kommen noch mehr.