Zum inzwischen neunten Mal findet am morgigen Samstag der bundesweite „Tag der Archive“ statt. Die vier in Duisburg ansässigen Einrichtungen – das Grillo-, das Haniel-, das Thyssen-Krupp- und das Stadtarchiv – wollen das Publikum im Rahmen einer Gemeinschaftsaktion zum Karmelplatz in der Altstadt locken.
Zwischen 12 und 17 Uhr warten im und vor dem Stadtarchiv nicht nur sehenswerte Ausstellungsstücke auf die Besucher, es wird zudem gegen 15 Uhr auch Vorführungen einiger Freiwilligen Feuerwehren an einer historischen Dampfspritze geben. Denn das Motto dieses Archiv-Tages lautet: „Feuer, Wasser, Krieg und andere Katastrophen.“
Der Ausstellungsraum im Stadtarchiv ist in vier Teilbereiche gegliedert – für jedes der Archive einen. Im Abschnitt des Thyssen-Krupp-Konzernarchivs werden am Samstag Arbeitsanzüge, Schutzanzüge und Ausgeh-Uniformen der Werkfeuerwehr aus den vergangenen Jahrzehnten gezeigt.
Rechnungen aus dem 15. Jahrhundert
Hinzu kommen Helme von einst und heute – etwa der aus Leder gefertigte Feuerwehrhelm der Stadt Hamborn aus dem Jahr 1900 oder die mit Sprechfunk und High-Tech bestückte Neuentwicklung der Gegenwart, die aber eher an den Helm eines Jetpiloten erinnert. „Hinzu kommen noch Dokumente, die bis in das Gründungsjahr unserer Werkfeuerwehr im Jahr 1902 zurückreichen“, erzählen Professor Manfred Rasch, Leiter der Konzernarchivs, und Archivarin Astrid Dörnemann.
Baustelle Landesarchiv
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Das Stadtarchiv zeigt Rechnungen an die Stadt Duisburg, die aus dem 15. Jahrhundert stammen, und auf Pergamentrollen – in Latein und Niederdeutsch verfasst – verewigt wurden. Spuren von Beschädigungen sind deutlich sichtbar, doch dank einer Restauration konnten sie zumindest erhalten werden. „Unser Stadtarchiv wäre beim großen Hochwasser im Jahr 1924 beinahe in den Fluten zerstört worden. Es lagerte damals noch im Keller des Rathauses“, erzählt Stadtarchiv-Leiter Dr. Hans-Georg Kraume.
Mit Blick auf das Motto des Archivtages („Feuer, Wasser, Krieg und andere Katastrophen“) sagt er, dass sich hinter den „anderen Katastrophen“ meist der Mensch verbirgt. „Denn Unkenntnis und Unachtsamkeit sind Schuld daran gewesen, dass in der Vergangenheit viele Dokumente aus dem Archiv für immer verschwanden“, so Kraume.
Tipps für den Umgang mit beschädigten Dokumenten
Als Beleg zeigt er auf das Findbuch aus dem Jahr 1894, in dem der damalige Stadtarchiv-Leiter Heinrich Averdunk frustriert zu Papier bringt, wie liederlich und unsortiert all die Dokumente und Papiere aus vergangenen Jahrhunderten einst im Stadtarchiv gelagert wurden.
Das Haniel-Archiv schickt seine Restauratorin Stephanie Küppers vorbei, die den Besuchern demonstrieren will, wie durchnässte oder angekokelte Dokumente noch für die Nachwelt erhalten werden können. „Besucher können sich bei ihr auch Tipps für den korrekten Umgang mit eigenen, beschädigten Papieren holen“, sagt Dr. Ulrich Kirchner, Handlungsbevollmächtigter des Haniel-Archivs.
Dr. Monika Fehse vom in Ruhrort beheimateten Grillo-Archiv hat sich bei ihrer Archivalien-Auswahl auf Dokumente aus der Nachkriegszeit fokussiert – wie einen blauen Personalausweis aus der britischen Besatzungszone, Lohnzettel oder Werksausweise. „Wir setzen dabei auf den hohen Wiedererkennungswert bei älteren Bürgern.“
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