Duisburg. .

Es gibt Verfahren, die stehen von Anfang an unter keinem guten Stern. Diese Juristen-Weisheit war auch am Montag vor dem Amtsgericht Stadtmitte wieder zu hören. Denn am Ende konnte von drei Angeklagten, die sich wegen Bandendiebstahls verantworten mussten, nur ein einziger verurteilt werden – wegen Hehlerei.

Bis zum Urteil benötigten die Verfahrensbeteiligten allerdings viel Geduld. Denn wie sich erst fünf Minuten vor Beginn des Prozesses herausstellte, saß der jüngste Angeklagte überraschend seit dem Wochenende wegen eines Ladendiebstahls in Untersuchungshaft. Es dauerte, bis er aus der Justizvollzugsanstalt Hamborn herangekarrt worden war. Dann musste die Dolmetscherriege von drei auf vier aufgestockt werden, da eine für das Verfahren notwendige Sprache übersetzungstechnisch noch nicht vertreten war.

Die drei Angeklagten im Alter von 27 und 33 Jahren waren angeblich im Juli 2011 per Bus aus Bulgarien nach Duisburg gereist, um Autos aufzuknacken und so vor allem Navigationsgeräte zu erbeuten. Innerhalb von einer Woche hatten sie, so der Vorwurf, in der Altstadt, im Wasserviertel, in Ruhrort und Neudorf elf Fahrzeuge aufgebrochen.

Bewährungsstrafe für Angeklagten

Der 27-Jährige bestritt das. Er habe die bei ihm gefundenen Navis und Autoradios von Bekannten gekauft. Allerdings habe er gewusst, dass die Dinge aus Diebstählen stammten. Die beiden Mitangeklagten bestritten, überhaupt irgendetwas mit kriminellen Machenschaften zu tun zu haben.

Die Hauptbelastungszeugin, eine 30-Jährige, die sich selbst als Chefin eines Begleitservices vorstellte, hatte lediglich gehört, dass die drei Männer jede Nacht auf Diebestour gegangen waren. Alle anderen Zeugen machten von ihrem Recht zu schweigen Gebrauch, da sie entweder mit den Angeklagten verwandt waren oder selbst ein Verfahren gegen sie läuft.

Die beiden 33 Jahre alten Männer mussten schließlich freigesprochen werden. Gegen den 27-Jährigen schrieb der Staatsanwaltschaft flugs eine Nachtragsanklage wegen Hehlerei. Der bislang nicht vorbestrafte und geständige Mann kam mit einer neunmonatigen Bewährungsstrafe davon.