Duisburg/Bochum. .
Auf dem Weg zum Überfall hatten sich die Täter verfahren. Das war der Auftakt einer eher dilettantisch ausgeführten Tat: Vier Männer erbeuteten im April bei einer Auktion im Gemeindehaus 57.000 Euro. Vier Bochumer stehen deshalb vor Gericht.
Die Besucher einer Versteigerung im Gemeindehaus am Norbertuskirchplatz in Duisburg-Obermarxloh erlebten am 7. April eine böse Überraschung: Gegen 12.30 Uhr platzten zwei bewaffnete Männer in den Saal und griffen sich die Tageseinnahmen in Höhe von 57.000 Euro. Seit Mittwoch stehen vier junge Männer aus Bochum im Zusammenhang mit der ungewöhnlichen Tat vor dem Duisburger Landgericht.
Zwei der 22 bis 25 Jahre alten Angeklagten gaben zu, den Überfall begangen zu haben. Bewaffnet mit einer ungeladenen Gaspistole und einer Soft-Air-Pistole waren sie in den Saal eingedrungen und hatten eine Tasche mit Geld geschnappt. „Einer hat ein paar Tage vorher den Vorschlag gemacht und dann hat sich keiner mehr getraut, einen Rückzieher zu machen“, berichtete einer der Männer. Eine richtige Planung habe es aber nicht gegeben.
Was man angesichts der eher dilettantischen Tatausführung gerne glauben mag: Während ein Täter eine Sturmhaube trug, versteckte der andere sein Gesicht nur unter dem Schirm einer Baseballkappe. Viel sah er auf diese Weise nicht. Sein Komplize mit der Sturmhaube offenbar auch nicht: Er lief auf dem Weg zum Fluchtfahrzeug vor die Türe eines Autos. Bereits auf dem Weg zum Tatort hatten sich die Räuber auf ein Navigationsgerät verlassen und vollkommen verfahren.
Angeblich nur aus Freundschaft an der Beute beteiligt
Ein dritter Angeklagter gab zu, den Fluchtwagen gesteuert zu haben. Er hatte in der Nähe auf die Rückkehr seiner Kumpane gewartet.
Unklar ist noch die Rolle des vierten Angeklagten. Die Anklage geht davon aus, dass er der Drahtzieher des Überfalls gewesen sein soll. Der 25-Jährige hatte auf einer Baustelle in der Nachbarschaft gearbeitet und mitbekommen, dass im Gemeindehaus regelmäßig professionelle Versteigerungen stattfanden. Der 25-Jährige selbst schweigt bislang zu den Vorwürfen.
Die übrigen drei Angeklagten gaben sich Mühe, den 25-Jährigen, der zur Tatzeit unter Bewährung stand, nicht zu belasten. Er habe zwar als erster von den Versteigerungen erzählt, sonst aber nichts mit der Sache zu tun gehabt. Auffällig ist allerdings, dass die beiden Täter vor und nach dem Überfall häufig mit dem Mitangeklagten telefonierten und ihn auch an der Beute beteiligten. Das sei nur aus reiner Freundschaft geschehen, behauptet einer von ihnen. Für das Verfahren sind drei weitere Verhandlungstage geplant.