Essen. . Ein Hackerangriff auf den Rechner der Bundespolizei im vergangenen Sommer soll auf einen Familienzwist zurückgehen. Ein Beamter soll seiner Tochter einen Trojaner auf den Rechner gespielt haben, deren Freund rächte sich.
Ein aufsehenerregender Hackerangriff auf den Rechner von Polizei und Zoll im Juli vergangenen Jahres geht womöglich auf eine Racheaktion gegen einen allzu neugierigen Bundespolizisten zurück. Die Kölner Staatsanwaltschaft ermittelt nun gegen den Beamten aus Frankfurt am Main, wie ein Sprecher der Bundespolizei Hessen gestern bestätigte.
Nach Informationen des „Spiegel“ soll der Familienvater seiner Tochter einen Trojaner auf den Rechner geladen haben, um zu sehen, wo sich der Nachwuchs im Internet rumtreibt. Einem Freund der Tochter – zufällig selber Hacker – war dies aber aufgefallen. Aus Rache soll er seinerseits den Computer des Vaters ausgespäht haben. Dabei ist er auf dienstliche E-Mails des Beamten gestoßen, die ihm Zugang zum Server „Patras“ verschafften, dem Peil- und Ortungssystem von Polizei und Zoll. Bei dem Angriff wurden sensible Daten im Internet veröffentlicht, einen vergleichbaren Angriff hatte es bis dato in Deutschland noch nicht gegeben.
Ob es sich bei dem wenige Tage später verhafteten Tatverdächtigen um den Freund der Tochter handelt, wollte die Staatsanwaltschaft Köln gestern mit Hinweis auf das laufende Verfahren weder bestätigen noch dementieren.
Fest steht aber, dass sich die Untersuchungen auch weiter gegen die Hacker-Gruppe „No Name Crew“ richten, die sich im Sommer zu dem Angriff auf den Server bekannt hatte. Ob der Freund der Polizisten-Tochter Mitglied dieser Gruppe ist, ist derzeit noch unklar.
Möglich ist auch, dass er „auf eigene Faust“ handelte – parallel zum Angriff der „No Name Crew“. Laut „Spiegel“ soll das System nämlich zwei Mal gehackt worden sein.