Duisburg.
Hauptsächlich auf Interessierte mit kleinem Geldbeutel, jedenfalls mit nur geringen Ersparnissen - schon 5 000 € genügten - zielten offensichtlich die Vermarktungs-Strategien der Centaplan AG für ihre niedrig- bis mittelpreisigen Reihenhäuser.
Vom mittelpreisigen Typ entstanden je sechs an der Krokusstraße in Wanheim und an der Otto-Hellwig-Straße in Huckingen. 2009 begann dann mit die Vermarktung des Niedrigpreis-Typs in Mündelheim. Dort sollte der Traum vom Eigenheim schon für 139 000 € in Erfüllung gehen.
Den Kunden wurde ein Rundum-Sorglos-Paket verkauft, bei dem sie teilweise nicht mal mehr den Notar gesondert aufsuchen mussten. In einigen Fällen erledigte der das gleich bei Centaplan. Auch die Finanzierung wurde in die Hand genommen, wurden für 2500 € Honorar zinsgünstige Darlehen der Wohnungsbau-Förderungs-Anstalt (WFA) beantragt, ohne die viele Bauherren die nötige 90-%-Finanzierung gar nicht schultern konnten. Nicht in allen Fällen flossen sie in voller Höhe.
Sonderwünsche mit Vorfinanzierung
Dass sie beim Niedrigpreis-Typ nur eine Eigentumswohnung erwarben, wurde manchen Bauherren bei der Hau-Ruck-Beurkundung, von der sie berichteten, nicht klar. Auch nicht, dass sie sich, etwa in Wanheim, darauf einließen, den Bau der einzelnen Gewerke oder von Sonderwünschen vorzufinanzieren, statt erst nach Fertigstellung zu zahlen. Als besonders tückisch werteten Kritiker später die Kopplung von Grundstückskauf und Hausbau.
Zwar konnten die Bauherren vom Hausbau-Vertrag mit der HT zurücktreten, nicht aber vom Grundstückskauf. Ein Reihenhaus aber kann man nur schwer alleine bauen. Völlig legal waren monatelange Bauverzögerungen. Viele Bauherren hatten unterschrieben, dass mit dem Bau erst begonnen werden musste, wenn die Finanzierung des letzten verkauften Hauses gesichert war. Und so rannten Betroffene bei Centaplan 2009, kurz vor der Pleite, die Türen ein, als klar wurde, dass sie für bereits gezahltes Geld keine Gegenleistung mehr bekommen würden. Sabine Nadolny etwa, die in Wanheim gebaut hat, beziffert ihren Schaden auf 87 000 €.
Der Insolvenzverwalter führte die Schwierigkeiten auch auf die hohen laufenden Kosten bei Centaplan zurück. So hätten alle Mitarbeiter geleaste Dienstwagen gefahren.