Auch rund 15 Monate nach der Pleite der Centaplan AG und ihres Partnerunternehmens HT Bauübernehmung GmbH fehlen Insolenzverwalter Dr. Sebastian Henneke wichtige Unterlagen, um das Finanz-Desaster der dubiosen Firmengruppe voll überblicken zu können.

Das geht aus dem zweiten Bericht hervor, den Dr. Henneke jetzt Gläubigern und Amts­gericht erstattete. Er liegt der Redaktion vor.

Vorzugsweise Kaufinteressenten mit wenig Eigenkapital hatte Centaplan den Traum von den eigenen vier Wänden erfüllen wollen. Makler, Notar und Finanzierungsberater ar­beiten dem Anschein nach da­bei Hand in Hand, um die Käufer möglichst schnell zur Un­terschrift zu bewegen - unter eine Vertragskonstruktion, aus der es für sie kein Entrinnen mehr gab (wir berichteten). Und obwohl Centaplan seine zuletzt über 40 Bauherren in Duisburg, Mülheim und Oberhausen da­mit lange in der Hand hatte und hinhalten konnte, beklagten einige von ihnen, der ehemalige Geschäftführer der Firma ha­be ihnen bis zu 40 000 Euro Schaden zugefügt. Dennoch waren die Centaplan-Verbindlichkeiten am Ende so hoch, dass die Gruppe im Juni 2009 Insolvenz anmelden musste.

Nach dem Bericht leistet der Ex-Firmenchef so gut wie keine Unterstützung bei der Aufklärung der Lage, ebenso wenig wie sein Mülheimer Steuerberater. „Ei­ne vollständige Überprüfung der schuldnerischen Ge­schäftsunterlagen konnte nach wie vor nicht stattfinden, da insbesondere die Bilanzen und betriebswirtschaftlichen Auswertungen ab Januar 2007 nicht vorgelegt wurden,“ heißt es in dem Bericht.

Auch gibt es beträchtliche Rückforderungen des Insolvenzverwalters. Dr. Henneke geht da­von aus, dass Centaplan und HT spätestens im Ja­nuar 2009 insolvenzreif wa­ren. Insolvenzantrag wurde aber erst im Juni gestellt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt deshalb wegen Insolvenzverschleppung und auch wegen mehrerer Strafanzeigen der Bauherren wegen Betrugs ge­gen den früheren Firmenchef.

Zu den Rückforderungen ge­hören 120 000 Euro, mit de­nen ein Volksbank-Konto, das mit 116 000 Euro im Minus stand, im März 2009 noch ausgeglichen wurde. Ungeklärt sind auch noch Darlehen an einen früheren Geschäftsführer und einen Rechtsanwalt von zusammen 35 000 Euro. Zurückgefordert wurden Ra­tenzahlungen von knapp 14 000 Euro, die der Beschuldigte nach eigenen Angaben an ei­nen Gerichtsvollzieher leistete, ferner „Gehälter“, die er sich noch im Februar 2009 (über insgesamt 39 000 Euro) auszahlen ließ. Bislang größter Aktivposten in der Insolvenzmasse sind Eigenheim-Grundstücke in Oberhausen, deren Erschließung inzwischen die dortige Stadtverwaltung möglich ge­macht hat. Centaplan hatte die anteiligen Erschließungskosten zwar bei den Bauherren kassiert, aber die nötige Si­cherheitsleistung für die Stadt selbst nicht er­bracht. Der Vermarktung dieser Grundstücke stand bislang die schwere Wirtschaftskrise entgegen.

Wie die Staatsanwaltschaft mitteilt, sind ihre Ermittlungen weit fortgeschritten, aber noch nicht abgeschlossen.