Duisburg. Schlimm genug, dass der Sprit so viel kostet. Dazu gibt es noch teils drastische Preisunterschiede. Da kann der Liter Super gut und gerne an der einen Tankstelle 12 Cent mehr kosten als an einer anderen: Eindrücke und Hintergründe zum derzeitigen Preis-Chaos an Duisburgs Tankstellen.

Montag, 2. Januar 2012, 11.57 Uhr, Jet-Tankstelle Beeck, Liter Super 1,469 €; 11.58 Uhr, BFT-Tankstelle Fahrn, Liter Super 1,519 €; 9.38 Uhr, Star-Tankstelle Duissern, Liter Super 1,569; 7.58 Uhr, Shell-Tankstelle Hochfeld, Liter Super 1,589 €: Das Preisgewirr an den Tanksäulen treibt den Autofahrer in den schieren Wahnsinn.

58 Tankstellen weist das Branchenbuch für Duisburg aus, die Industrie- und Handelskammer nennt die Zahl 70. Total ist sechs Mal vertreten, Star hat acht Stationen, Shell sieben, Jet fünf, dazu kommen regionale Anbieter wie Q 1 oder Eller Montan und die freien Tankstellen. Also die Auswahl ist groß – und mit ihr die Preissprünge. Die betragen locker oft zwölf Cent pro Liter wie am gestrigen Tag. Und zehn Cent auf einer Wegstrecke von vielleicht zwei Kilometern auf der Mülheimer Straße von der Monning, Stadtgrenze Mülheim bis in die Innenstadt. Das macht zum Beispiel bei einer Tankfüllung von 50 Litern schon ein stattliches Sümmchen aus.

Teils drastische Ausschläge

Über 600 Mal änderte sich 2011 der Spritpreis, Schwankungen wie noch nie verzeichnet die Branche. Und das mit eben teils drastischen Ausschlägen auch innerhalb einer Stadt. Wie soll sich da der Autofahrer zurecht finden. Im Internet ticken börsengleich die Preislisten, auf auto.freenet.de oder clever-tanken.de. Auch eine App fürs I-Phone gibt es (gestern, 15.45 Uhr, Preisspanne Innenstadt 5-km-Radius von 1,49 € bei Markant, Sternbuschweg, bis 1,58 € Aral, Hafenstraße).

Man hat so seine Tipps: Der Neudorfer verweist auf seinen Tanktreff, im Stadtnorden gilt die freie Tankstelle hinter dem Marxloh-Center als Tipp, in Rheinhausen die freie Tankstelle am Fegro-Supermarkt. Für ein paar Cent herumzufahren, lohnt sich aber nicht. Das kostet Sprit und Geld.

„Ich mach das Theater auch nicht mehr mit“, sagt selbst Christian Girod von der freien Tankstelle Heinestraße in Walsum und tritt im ständigen Rauf und Runter auf die Bremse. Sei’s drum, wenn’s den Sprit um die Ecke ein paar Cent billiger gibt.

Bis zu 15 Preisänderungen am Tag

„Die Schwankungen sind extrem“, weiß auch Thomas Graf von Eller Montan. Als mittelständisches Unternehmern mit vier Tankstellen in Duisburg und rund 30 in der Region versucht Eller Montan, im Strom mitzuschwimmen. An ganz schlimmen Tagen ändert sich der Preis 15 Mal, führt Graf bis zu 120 Gespräche mit den Pächtern, jongliert mit den Einkaufspreisen, die er selbst zahlen muss: „Da ist auch viel Bauchgefühl dabei.“

Immerhin, das Ruhrgebiet ist wegen der Konkurrenz, der Nähe von Raffinerien und der großen Tanklager auch hier im Hafen noch vergleichsweise günstig. Im 30-Tage-Trend von Benzinpreis.de liegt der Spritpreis in Duisburg um 0,8 Cent unter dem Bundes-Durchschnitt. Hoffnung auf fallende Preise kann Graf aber nicht machen. Eher umgekehrt. Privat macht er den Preiskampf nicht mit: „Ich tanke, wenn der Tank leer ist.“

Alle Tankstellen in Duisburg finden Sie in unserem Branchenbuch