Duisburg.
Am St. Johannes-Krankenhaus in Hamborn weht die weiße Fahne der Helios-Gruppe: Der private Klinikbetreiber hat nach der Zustimmung der Kartellbehörde jetzt das Sagen beim einstigen Katholischen Klinikum (KKD).
Und das gleich mehrstimmig: Ein junges Quartett übernimmt die Führung für die derzeit noch vier Krankenhäuser in Hamborn, Neumühl, Hochfeld und Dellviertel plus der Reha-Klinik. Die geografische Zuständigkeit weist den Weg in die Zukunft: Helios-Geschäftsführer Tobias Bruckhaus (38) wird künftig für das Krankenhaus im Norden zuständig sein, Anna Wassermann (28) für das im Süden. Denn wie berichtet will Helios bis 2016 am Standort St. Johannes und am Marien-Hospital in Hochfeld für 176 Millionen Euro zwei komplett neue Akut-Krankenhäuser errichten – das St. Barbara und das St. Vincenz in der Stadtmitte werden dann aufgegeben.
"Die Kreuze werden nicht abgenommen"
Mit Tanja Older (34) präsentierte der neue Mehrheitseigentümer, der 51 Prozent am ehemaligen KKD hält, auch eine neue Chefin für die Reha-Klinik in Beeckerwerth. Vierter im Bunde ist Volker Meißner. Der 49-Jährige wird „Direktor für Unternehmenskultur und Werte“ und repräsentiert das Bistum Essen als ehemaliger Krankenhausträger und jetziger Minderheitseigner und damit die weiter wirkende christliche Orientierung der Krankenhäuser: „Die Kreuze werden nicht abgenommen. Die christliche Seelsorge bleibt erhalten“, so der ehemalige Persönliche Referent von Weihbischof Vorrath.
Gleich ein 19-köpfiges „Integrationsteam“ soll die KKD-Krankenhäuser mit den Unternehmensstrukturen der Helios-Gruppe in Einklang bringen, die bundesweit 66 Kliniken unterhält und einen Jahresumsatz von 2,5 Milliarden Euro erzielt. „Wir sind ein Medizin- und kein Kaufmanns-Konzern“, unterstrich Helios-Regional-Chef Hans Walter Singer.
Gleich zu Beginn soll frischer Wind im alten KKD wehen, für das das Bistum dringend einen privaten Partner mit Know-how und Kapital gesucht hatte. So werden die 21 Mitarbeiter des zu KKD-Zeiten noch ausgegliederten Labors zurück ans St.-Johannes-Krankenhaus geholt. Und die patientenunfreundliche und immer wieder kritisierte Notaufnahme in dem Hamborner Hospital soll schnellstens binnen weniger Wochen umorganisiert werden.
Medizinische Leuchttürme
„Das ist mit einfachsten Mitteln machbar“, erklärte Prof. Heinrich Klues, Kardiologie-Chefarzt und Klinikdirektor der Krefelder Helios-Klinik, der den Integrationsprozess begleitet. Er lobte die klinische Versorgungsqualität der KKD-Häuser, die „medizinische Leuchttürme“ aufweise. Organisation, Betriebswirtschaft und Kosteneffizienz: Darin lagen augenscheinlich eher die Schwächen des KKD in der Vergangenheit.
Bis 2016 will Helios in Hamborn und Hochfeld die neuen Krankenhäuser errichten. Sie sollen beide Akut-Krankenhäuser mit klinischer Disziplinvielfalt im Stadtnorden und Stadtsüden sein. Regionalchef Singer weiß um die Neugier auch der Mitbewerber: „Wir werden im Frühjahr die Aufteilung der Kliniken und Fachdisziplinen entschieden haben.“ Schon vor dem Bezug der Neubauten seien Umverteilungen denkbar. So verfüge das Marien-Krankenhaus über OP-Räume, die nicht ausschließlich für die dort ansässige Urologie genutzt werden müssten.